Dienstag, 1. August 2017

Meditation

Die Balance zwischen Entspannung und Achtsamkeit
Meditation ist nicht dazu gedacht gut zu entspannen und abschalten zu können, sondern gut entspannen und gleichzeitig achtsam sein zu können.

(Originalpost von "Das Yogamädchen - Der Achtsamkeitsblog" vom 01.04.2017)
Es sollte also dabei nicht eingeschlafen werden. Wenn dies doch passiert, dann ist dies nicht schlimm. Aber es sollte nicht das Ziel einer Meditation sein. 

Das Ziel, dass wir mit meditieren erreichen wollen, bedeutet "nicht-wertender Beobachter" meiner Gedanken werden und achtsam sein. Wir lernen dadurch uns auf den Augenblick, das Hier und Jetzt, zu konzentrieren. Wenn Gedanken währenddessen aufkommen, akzeptieren wir sie, beobachten sie und lassen sie ziehen. 

Was bedeutet beobachten?
Wir treten einen Schritt zurück und schauen uns unsere Gedanken an ohne dabei einen festzuhalten oder über ihn zu werten. D.h. auch alles darf sein. Jeder Gedanke darf existieren, wir urteilen nicht darüber. Dadurch kommen wir unserer Mitte und alle dem, was in uns steckt, näher. 

Wie komm ich dahin?
Das wichtigste ist: Meditieren ist kein Wettbewerb. Es gibt kein Ziel, was wir erreichen müssen. Wir führen sie durch, geben unser Bestes und sind damit zufrieden. Nach 100 Minuten meditieren und 8 Wochen regelmäßiges meditieren werden die ersten Erfolge sichtbar. Meditieren verändert unser Gehirn. Würde jeder Mensch im Kindesalter anfangen zu meditieren, wäre es nicht mehr nötig Kriege zu führen. Alles kommt mit der Zeit. Meditieren ist kein Stress und kein ankommen. Allein das wir es tun, ist gut. 

Mein Weg zur Meditation:
Die ersten Male kam ich durch Yoga damit in Berührung. Ich begegnete diesem Zustand, diese Balance zwischen Entspannung und Achtsamkeit, in alltgl. Situationen. Z.B. wenn ich sehr kaputt war und tagsüber dösen wollte. Oder bei einer Wellnessbehandlung. Oder bei der Thai-Massage. Mir war nur nie bewusst, dass es dieser Zustand war. 
Vor 2 Jahren während meines Psychiatrieaufenthaltes hatten wir 1x in der Woche sogenanntes "Achtsamkeitstraining". Da begegnete ich der Meditation wieder häufiger. Regelmäßig in mein Leben integriert habe ich es, als ich an der 3-Wochen-Meditationschallange teilnahm. Das war letzten Herbst. Ich absolvierte sie 3 mal hintereinander und grade aktuell mache ich sie wieder. Seitdem meditiere ich nahe zu tgl. (außer ich schlafe ein bevor die Kinder schlafen ;))

Was ist beim meditieren zu beachten?
Zum einen, wie oben beschrieben, gelassen an die Sache ranzugehen und keinen Druck auszuüben. Genauso wichtig ist es aber deine persönliche Formel fürs meditieren zu finden. Nämlich in:

Zeit:
Du kannst zur jeder beliebigen Zeit meditieren, die dir passt. Probier dich aus. 
Ich meditiere meistens abends vor dem schlafen gehen, weil ich da einfach die Zeit dazu habe. Morgens (direkt nach den aufwachen) kann ich gar nicht meditieren, dass macht mich ganz wuschig. Am besten ist es für mich im Laufe des Tages und/oder nach einer Yogaeinheit. Das lässt sich aber meistens nicht umsetzen bzw. habe ich Angst es im Laufe des Tages zu vergessen. Abends habe ich die Zeit und vor allem die Ruhe dazu.

Ort:
Ich persönlich bin was den Ort betrifft sehr flexibel. Ich meditiere meistens im Bett oder auf meiner Yogamatte. Ich habe schon an vielen Orten meditiert. Probier dich aus. 

Haltung: 
Diesen Punkt finde ich fast schon am Wichtigsten. Die Haltung ermöglicht es uns am besten zu entspannen. Ist die Haltung verkrampft, können wir auch nicht entspannen. 
Ich meditiere am liebsten im liegen, kann es aber auch im sitzen im Schneidersitz oder Lotussitz. Im stehen ist es eher nicht so mein Ding. 

Jeder muss die passende Formel für sich herausfinden. Diese findet man durch ausprobieren. Und wie bei mir, muss man nicht "die Formel" finden, sondern darf ruhig mehrere Vorlieben haben.

Und wie meditiere ich jetzt?
Es gibt sehr viele Wege zu meditieren. Meistens verbindet man damit, dass man die Augen schließt und sich woanders "hinbeamt". Aber, wie bereits gesagt, das ist die Meditation eben nicht. Wir sollen durch ihr das Hier und Jetzt wahrnehmen und spüren. 
Möglichkeiten wären:
Mit Musik: 
Entweder spezielle Meditationsmusik oder Musik, die dir gefällt hören und lauschen und sich darauf einlassen. 
Geführte Meditationen:
Es gibt natürlich auch geführte Meditationen bei denen dir quasi angesagt wird, was du tun sollst. 
Den Bodyscan
Wie ich ihn hier beschrieben habe.
Achtsam und konzentriert etwas durchführen
Viele alltgl. Dinge kannst du zur einer Meditation oder einer Achtsamkeitsübung umfunktionieren, in dem man sich voll und ganz auf diese Tätigkeit konzentriert, nichts nebenher macht und sich nicht im Gedanken verliert. Diese Tätigkeiten können sein: Zähne putzen, anziehen, abwaschen, gehen (Gehmeditation, sehr schön morgens im taunassem Gras), abspülen, saugen, Fenster putzen, essen, Gartenarbeiten, lesen, Musik hören, kochen, backen, ... Diese Liste kann unendlich lang weitergeführt werden. Solange ich mich nur auf diese Tätigkeit konzentriere, in Ruhe diese durchführe, nichts nebenbei mache und mich nicht von Gedanken mitreißen lasse, kann ich viele Tätigkeiten für eine Meditation nutzen. 

Zu Beginn, egal wie man meditiert, ist ein "Ankommen" wichtig. D.h. man begibt sich einmal in eine bequeme Haltung und atmet ein paar Mal tief ein und aus. Die Lungen werden beim Einatmen vollständig gefüllt und beim ausatmen vollständig geleert. Ich mache auch ganz gerne ein Kurzprogramm progressive Muskelentspannung oder klopfen sanft meinen Körper ab. Das macht den Körper lockerer. Oder mache eine Yogaeinheit. Probier dich aus. 

Wenn du dich anfangs noch etwas hilflos fühlst kannst du dich erstmal an deinem Atem hängen. D.h. du lässt ihn fließen und schaust, wie er kommt und geht, wie er deinen Bauch und deinen Brustkorb bewegt und sagst dazu im Gedanken "ein" und "aus" oder zählst den Atem von 1-10 mit und fängst dann wieder von vorne an. Immer wenn du abtriftest fängst du mit dem zählen wieder bei 1 an. 

Das dich ein Gedanke doch mitreißt ist überhaupt nicht schlimm. Tatsächlich ist der Effekt im Gehirn viel größer, wenn man abtriftet und es bemerkt und wieder zur Meditation zurück findet.  

Auch wenn die Meditation ein paar Regeln unterliegt, ist es überhaupt nicht schlimm, wenn man diese nicht einhalten kann. Wichtig ist, diese zu bemerken. Dann war ich achtsam und habe trotzdem den Sinn der Meditation erfüllt. 

Ich hoffe, ich konnte dir die Meditation etwas näher bringen und du hast auch Lust bekommen sie auszuprobieren. 

Namaste,
das Yogamädchen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen