Samstag, 29. Oktober 2016

NFP - Die Methode Teil 2

Nach einer Geburt/In der Stillzeit
Mit diesen Artikeln erfülle ich mir einen großen Wunsch. Ich hab drei Artikel geschrieben nämlich über die Grundlagen, über Verhütung und Kinderwunsch und über Verhütung nach einer Geburt/in der Stillzeit. Ich hab sie aufgeteilt, weil es für ein Artikel zu viel wäre. So könnt ihr euch mit dem befassen, was euch interessiert. In diesem Artikel geht es um die Anwendung der Methode naxh der Geburt/in der Stillzeit. Viel Spaß!
Nachdem ich ein Jahr mit der Methode nach Sensiplan verhüte hab und dann im zweites Zyklus mit Kinderwunsch damit schwanger geworden bin, wende ich die Methode seit der Geburt meiner Tochter erneut zur Verhütung an. Allerdings geht in dieser besonderen Zeit die Auswertung des Zyklus nach anderen Regeln von statten. Diese möchte ich euch jetzt einmal näher bringen. 

Die Grundlagen
Der Erste Zyklus beginnt mit dem Tag der Geburt und geht bis zum letzten Tag vor der Blutung, der eine Temperaturhochlage voran ging.  

Bei nicht stillen, kurz stillen oder Teilstillen
In diesem Fall kann man damit rechnen, das die Fruchtbarkeit schnell wiederkommt.  In diesem Fall muss ab der 4. Woche nach der Geburt Fruchtbarkeit angenommen werden und spätestens dann wieder mit der Zyklusbeobachtung begonnen werden. Wenn sich dann eine Hochlage ausbildet, wird nach den üblichen Regeln ausgewertet. 

In der Stillzeit
Wann die Fruchtbarkeit wieder eintritt hängt davon ab, ob und wie häufig man stillt. Das liegt an komplexen hormonellen Vorgängen, aber vor allem am Prolaktin. Dieses wird bereits in der Schwangerschaft viel gebildet. Diese Konzentration bleibt beim vollstillen hoch und nimmt allmählich und langsam über Wochen bis Monate ab. Je öfters gestillt wird, desto länger dauert es und um so länger besteht Unfruchtbarkeit nach der Geburt. Wenn man weniger stillt, das Stillen ersetzt, das Kind durchschläft oder abstillt kehrt die Fruchtbarkeit zurück. Dazu werde ich gleich noch die LAM-Methode und die Zeichen der Unfruchtbarkeit genauer erklären.

Blutungen
Blutungen sollten alle eingetragen werden, auch der Wochenfluss. Blutungen in den ersten 8 Wochen zählen wenn man vollstillt zum Wochenfluss und werden ignoriert. Blutungen nach den ersten 8 Wochen werden als solche behandeln und Fruchtbarkeit muss angenommen werden. Je länger die Geburt zurückliegt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der erste Eisprung vor der ersten Blutung stattfindet und somit auch eine Schwangerschaft vor der ersten Blutung eintreten kann. Deswegen wird es immer wichtiger um so älter das Kind wird den Zervixschleim zu beobachten. 

Zervixschleimbeobachtung
Mit der Zervixschleimbeobachtung sollte man beginnen, wenn der Wochenfluss zum erliegen gekommen ist. Ca. 40% der Frauen fühlen sich dann ausgesprochen trocken oder empfinden gar nichts und beobachten keinen Zervixschleim. 7% beobachten ein über Wochen nicht verändertes Schleimmuster, einige fühlen sich ständig feucht, manche beobachten tgl. dicklichen, weißlichen Zervixschleim. Die Beobachtung ist nach der Geburt bzw. in der Stillzeit anders als gewohnt, was zu Unsicherheiten führen kann. Ein wechselndes Schleimmuster ist typisch wenn man vom Vollstillen zum Teilstillen oder Abstillen übergeht. Deutliche Veränderungen im Schleimmuster kündigen die erste Temperaturhochlage und somit den ersten Eisprung an. 

Die Temperatur messen
Damit sollte man ca. ab der 10.-12. Woche nach Geburt anfangen. Am besten misst man ab diesen Zeitpunkt jeden Tag die Temperatur. Wenn man damit Probleme hat, sollte man zumindest dann messen, wenn man Zervixschleim beobachtet, um festzustellen, ob auch eine Temperaturhochlage stattfindet. Es ist typisch, dass die Kurve nach der Geburt wellenförmig und unruhig ist. Steht aber eine Temperaturhochlage bevor, wird sich die Kurve vorher beruhigen. Der unruhige Verlauf hat also nichts mit unruhgen Nächte o.ä. zu tun. Die Kurve beruhigt sich vor dem ersten Eisprung, so dass die Tieflage und die Hochlage gut zu erkennen sind. 

Dokumentation
Die Kreterin sollten so eingetragen werden wie sonst auch. Außerdem sollte auch die Häufigkeit des Stillens bzw. ob nachts gestillt wurde eingetragen werden. Das ist wichtig, um Veränderungen nicht zu übersehe.

Die fruchtbare und die unfruchtbare Zeit bestimmen 
Besonders wichtig ist die Zervischleimbeobachtung bis der erste Eisprung eintritt, denn dieser kündigt die Fruchtbarkeit an. Nach dem ersten Eisprung wird nach normalen Regeln ausgewertet. Die ersten 10 Wochen gelten bei vollstillen und ohne Blutungen grundsätzlich unfruchtbar. In dieser Zeit besteht die Wahrscheinlichkeit schwanger zu unter 1%. Treten ab der 8. Woche Blutungen auf, gilt ab da Fruchtbarkeit.
Ab der 11. Woche werden bis zur ersten Temperaturhochlage die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage durch die Zervisschleimbeobachtung und ggf. durch den Gebärmutterhals bestimmt. Wenn man die Regeln konsequent einhält unter konsequenter Beobachtung der Körperzeichen ist das ausreichend. 

Die Auswertung vom Zervixschleim
Solange man Trockenheit oder nichts fühlt und kein Zervixschleim beobachtet wird gilt man unfruchtbar. Sobald Feuchtigkeit empfunden wird oder Zervixschleim beobachtet wird muss Fruchtbarkeit angenommen werden. Der Scheimhöhepunkt ist der letzte Tag vor dem Umschwung. Darauf müssen 4 Tage eine schlechtere Qualität des Zervixschleim beobachtet werden. Am 4. Tag nach dem Höhepunkt darf man keinen Zervixschleim beobachten und man muss Trockenheit oder nichts fühlen. Nur dann ist man ab den Abend des 4. Tages unfruchtbar. Fühlt oder sieht man am 4. Tag Zervixschleim muss Fruchtbarkeit angenommen werden bis zum neuen Höhepunkt und Auswertung der 4 Tage danach. 
Bei einer Blutungen ohne vorangegangener Temperatur-Höhepunkt muss Fruchtbarkeit angenommen. Erst ab den 4. Tag nach Ende der Blutung kann man Unfruchtbarkeit annehmen wenn an diesem Tag kein Zervixschleim beobachtet wird und an diesem Tag Trockenheit oder nichts empfunden wird. 

Auswertung der Temperatur
Die Temperatur wird zunächst nach bekannten Regeln ausgewertet. Allerdings muss danach eine weitere höhere Messung folgen, die nicht 0,2 Grad höher als die Hilfslinie sein muss. Die Unfruchtbarkeit wird in doppelter Kontrolle mit dem Zervixschleim ausgewertet. Sie beginnt am Abend der zuletzt abgeschlossenen Auswertung. Danach wird nach gewohnten Regeln ausgewertet auch wenn weiter gestillt wird. Wenn die Temperaturhochlage ohne eine Blutung danach statt findet sollte man im ersten Zyklus nach der Geburt trotz doppelter Auswertung die Temperatur weiter messen bis eine Blutung eintritt. Wenn die Temperatur ohne eine Blutung absinkt muss wieder Fruchtbarkeit angenommen werden und die erste höhere Messung neu bestimmt werden. 

Besondere Muster/Regeln
Grundmuster der Unfruchtbarkeit
Wenn nach dem der Wochenfluss zum erliegen kam bei der Zervixschleimbeobachtung nie trocken oder nichts beobachtet werden kann, sondern ständig feuchter, zäher, dicklicher, weißlicher oder klebriger Zervixschleim beobachtet werden kann unverändert über 3 Wochen kann Unfruchtbarkeit angenommen werden. Diese 3 Wochen fallen oft in die ersten 10 Wochen nach der Geburt. Sollte das Muster danach weiterhin bestehen, kann weiterhin Unfruchtbarkeit angenommen werden. Jede Veränderung des Zervixschleims hin zur besseren Qualität wird als Begin der Fruchtbaren Zeit gewertet. Der Höhepunkt ist der Tag vor dem Umschwung. Wenn spätestens am 4. Tag das Grundmuster zurückgekehrt ist kann ab den Abend des 4. Tages Unfruchtbarkeit angenommen werden. Wenn sich die Qualität des Schleimes verschlechtert, gelten ab diesem Zeitpunkt nicht mehr die Regeln des Grundmusterts, sondern die Regeln der Zervixschleimauswertung in der Stillzeit. 

LAM - stillbedingtes Ausbleiben der Regelblutung (Lactational Amenorrhoea Method)
Dieses Methode geht auf die Beobachtung zurück, dass wenn eine Frau voll stillt in den 6. Monaten nach der Geburt eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit von 98% vorliegt, dass der Eisprung nur dann auftritt, wenn vorher eine Regelblutung stattgefunden hat. In dieser würde theoretisch reichen den Stillryhtmus und die Blutungsmuster zu beobachten und man hat ein Maximum an Empfängnisregelung. Nach diese Methode kann man nicht sagen, wie lange man unfruchtbar sein wird nach der Geburt, sondern unter diesen Voraussetzung ist man unfruchtbar. Sobald man nicht mehr vollstillt, das Kind älter als 6 Monate ist oder eine Blutung eintritt muss man Fruchtbarkeit annehmen. Allerdings zählen Blutungen in den ersten 8 Wochen nicht und werden ignoriert. Damit das Stillen auch als vollstillen bezeichnet werden kann, muss man ausschließlich stillen, also nichts nebenher geben. Kein Schnuller, keine Falsche und keine Beikost egal wie groß oder klein. Außerdem sollte man mind. 6x am Tag stillen und der größte Abstand zwischen zwei Mahlzeiten sollte nicht mehr als 6 Stunden sein. Sobald diese Bedingungen nicht mehr gegeben sind also das Kind älter als 6 Monate ist, eine Blutung eintritt oder nicht mehr voll gestillt wird muss Fruchtbarkeit angenommen werden und nach üblichen Regeln ausgewertet werden.

Eine Anmerkung von mir zum Grundmuster der Unfruchtbarkeit und der LAM
Es kommt so oft in Foren und Gruppen vor, dass diskutiert wird, ab wann man wieder seine Blutung bekommen hat nach der Geburt/in der Stillzeit und wann man wieder fruchtbar ist. Alle schreien gleich auf, dass Stillen an sich keine Verhütungsmethode ist. Das ist ja auch richtig. Aber wenn man ihnen mit dem Grundmuster der Unfruchtbarkeit oder der LAM kommt und davon erzählt scheinen es viele nicht zu verstehen, denn sie meinen, dass würde aussagen, dass man unfruchtbar ist solange man stillt. Dann bekommt man zu hören, wie früh manche ihre Blutung wieder bekommen haben trotz Stillen. Dann greifen diese beiden Annahmen ja auch nicht mehr. Ich finde es echt schade, dass die gesamte Methode nach Sensiplan und Annahmen bezogen auf die Stillzeit nieder gemacht werden und sich gar nicht richtig mit befasst wird. Dabei sind es nicht einfach Annahmen (Ich stille also bin ich unfruchtbar), sondern es geht alles mit der Beobachtung des Körpers einher. Solange man dies tut, ist die Methode auch sicher. 

Meine Erfahrung mit der Methode nach der Geburt/in der Stillzeit
Ich beobachte meinen Zyklus nach den bekannten Regeln in der Stillzeit, trotz das das Grundmuster der Unfruchtbarkeit oder die LAM vorhanden waren. Aber damit ich jede Veränderung mitbekomme ist es wichtig. Verlasse ich mich zu sehr darauf, dass diese beiden weiterhin bestehen passiert schnell ein Fehler. Das würde ich auch jeden empfehlen. Um wirklich sicher zu verhüten würde ich mich nie einfach darauf verlassen, dass diese beiden bestehen, sondern sorgfältig meinen Körper zusätzlich beobachten um Veränderungen zu bemerken (Mittlerweile greift beides nicht mehr bei mir).

Eure Franzi

Quellen:
Natürlich und sicher - Das Praxisbuch
Eigene Erfahrungen

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