Montag, 28. November 2016

Beikost 2.0

Oder auch: Meistens kommt es anders...
Die WHO empfiehlt 6 Monate voll zu stillen. Außerdem gibt es Beikostreifezeichen, die zu beachten sind.
Der kleine Indianer war wirklich richtig bereit mit 8 Monaten. Die kleine Hummel war da eher eine von der schnellen Sorte...
Die WHO-Empfehlung beinhaltet, einem Baby nach 6 Monaten Beikost anzubieten, nicht aufzuzwängen. D.h. wenn ein Baby dann noch kein Interesse hat, versucht man es später erneut. Mit 8 Monaten sollte ein Baby Beikost zu sich nehmen. Die Menge ist egal. Jeder Bissen oder Löffel reicht aus. Oder vermeintliches Spiel mit dem Essen, was nichts anderes ist als erkunden. Sonst sollte man zum Arzt gehen. Im 1. Lebensjahr sollte Muttermilch oder Pre der Hauptbestandteil der Nahrung sein. Es heißt ja auch "Beikost" und nicht "Anstattkost" oder "Ersatzkost". 
Dazu gibt es noch die Beikostreifezeichen. D.h. es gibt bestimmte Voraussetzungen, die ein Baby erfüllen sollte, um mit Beikost zurecht zu kommen. Diese sind:

  • Kopf halten können
  • Mit wenig Stützung auf dem Schoss der Eltern sitzen können
  • Der Zungenstreckereflex ist nicht mehr vorhanden
  • Das Baby greift nach dem Essen/schnappt es den Eltern aus der Hand
  • Hand-Mund-Koordination ist vorhanden

Ich finde, es gibt nicht schlimmeres, als ein Baby liegend in einer Wippe zu füttern (Aspirationsgefahr!). Solange der Zungenstreckereflex vorhanden ist, fehlt dem Darm ein Enzym, das dem Darm ermöglicht, etwas anderes als Muttermilch/Pre zu verdauen. Falsch interpretiert wird oft nachschauen beim Essen oder schmatzen. Dies ist nicht gleichzusetzen mit "Interesse am Essen". Das Baby beobachtet. Hat es Interesse, will es aktiv an das essen herankommen.

So weit, so gut. 

Ich wusste, dass manche Babys auch schon im 5. Monat bereit sind für Beikost, stellte mich aber auf mind. 6 Monate vollstillen ein.
So geschah es, dass wir als ganze Familie auf einen Trödelmarkt waren und uns im anliegenden Einkaufszentrum eine Kleinigkeit bei McDonalds gönnten. Ich hatte grad noch gestillt und aß Pommes, da wurde die kleine Hummel zum Pyrania. Sie schnappte nach einer Pommes und wurde ganz hektisch. Sie bekam ihre erste Beikost. Wir staunten nicht schlecht. 
Bis die 6 Monate rum waren gabs übern Tag verteilt  sporadisch etwas von unserem Essen. 
Mit 6 Monaten wollte ich abends, da wir da in der Regel warm essen, Brei anbieten. Selbst Brei machen war nie so mein Ding. Allerdings hatte ich Übermengen an Kürbis zuhause, so dass ich mich kurzer Hand entschloss doch Brei selbst zu kochen. Kürbis, Pastinake, Karotte pur und mit Kartoffeln. Für den anfang potionierte ich den Brei als Eiswürfel und frohr alles ein.
Bis wir zur Pastinake mit Kartoffeln kam, aß sie 1-3 Eiswürfel. Im Moment will sie unser Essen allerdings lieber und verdrückt auch mal ein viertel Brot. Wenn einer von uns was essen will hängt sie demjenigen schon halb auf den Teller. Sie will allerdings nicht damit spielen oder es erkunden. Sie will gleich was im Mund haben und kauen. Am Anfang hatte ich Dinkelstangen gebacken, aber sie ist auch nicht dieser "ich-kann-nichts-abbeißen-also-lutsch-ich-daran-rum"-Typ. Aktuell gibts tagsüber immer wieder was und abends zusätzlich ein Eiswürfel Brei.
Mir hat die Beikost geholfen Zeit zu überbrücken, die ich nicht verfügbar war.
Im Prinzip stillen wir normal weiter. Es ist dennoch kein vollstillen mehr. Ab der ersten Beikost, egal wie groß die Menge ist, ist das vollstillen vorbei. Das gilt auch für Tee und Wasser. Beides ist auch Beikost.
Hört auf euer Baby. es zeigt euch genau, was es will, wie viel es will und ob es überhaupt was will. Beikost bedeutet auch Essen erkunden/damit spielen können. Beikost heißt nicht Mahlzeiten ersetzen und das Baby satt machen. In der Regel sollte davor und/oder danach gestillt werden. 
Es gibt auch nicht "das System" wie Beikost angeboten werden muss. Breie könnt ihr euren Alltag anpassen und keine Mahlzeiten müssen ersetzt werden. Mehrmals am Tag ein bisschen ergibt auch eine ganze Mahlzeit :) Eure Babys zeigen euch, was sie wollen. 
Hier könnt euch den Artikel zur Beikost beim kleinen Indianer ansehen.

Eure Franzi

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