Samstag, 29. Oktober 2016

NFP - Die Methode

Zur Verhütung und bei Kinderwunsch
Mit diesen Artikeln erfülle ich mir einen großen Wunsch. Ich hab drei Artikel geschrieben nämlich über die Grundlagen, über Verhütung und Kinderwunsch und über Verhütung nach einer Geburt/in der Stillzeit. Ich hab sie aufgeteilt, weil es für ein Artikel zu viel wäre. So könnt ihr euch mit dem befassen, was euch interessiert. Viel Spaß!
Man kann zur Temperatur den Zervixschleim beobachten oder den Muttermund abtasten. Ich beschrenke mich auf die Zervixschleimbeobachtung. 

Die Methode zur Verhütung
Es wird nichts berechnet, sondern der Eisprung wird anhand der Beobachtung des Schleims und der Temperatur rückwirkend zuverlässig bestimmt. Allerdings kann keine genaue Bestimmung auf den Tag des Eisprungs stattfinden. Er lässt sich anhand von Schleim und Temperatur eingrenzen.
Jeder Zyklus wird neu bestimmt. Es wird nichts bzw. sollte nichts von vorangegangen Zyklen abgeleitet werden, da man ja während des Zyklus nie weiß:
Werde ich einen Eisprung haben?
Ist er etwas länger/kürzer? 
Wie lang wird die Phase bis zum Eisprung sein?
Etc..
Jeder Zyklus ist für sich selbst zu sehen.
An Tagen mit guter Schleimqualität bestehen bessere Chancen schwanger zu werden, weil die Spermien besser überleben können. Der Schleim verändert sich aufgrund der hormonellen Veränderung im Zyklus. Der Östrogengipfel findet 24-41Stunden vorm Eisprung statt. Der damit einhergehende veränderte Schleim ist ein sicheres Zeichen für den bevorstehenden Eisprung.
Die Eizelle kann nur für 12 bis 18 Stunden befruchtet werden. Wird sie in der Zeit nicht befruchtet/trifft kein Spermium auf sie, geht sie zu Grunde. Frauen sind also insgesamt nur an etwa 5-6 Tage pro Zyklus furchtbar, die restlichen Tage sind sie unfruchtbar.
Der Zyklus ist ausgewertet, wenn Temperatur und Schleim komplett bewertet sind, eine doppelte Kontrolle also. Beides muss nicht zeitgleich erfolgen, sondern kann mit ein paar Tagen Differenz passieren.

Beobachtung des Zervixschleim
Jede Frau hat ein eigenes Schleimmuster  auf Grund ihres  Alter, ihrer Lebensweise, ihrer Ernährung, etc.
Nach der Menstruation ist die Scheide eher trocken bis leicht feucht, evtl. spürt man nichts, evtl. fühlt er sich unangenehm und juckend an. Später verändert er sich trüb, weißlich oder gelblich, klumpig oder cremig.
Vor dem Eisprung ist die Scheide feucht. Der Schleim wird mehr und bekommt eine andere Konsistenz (durchnässt/glitschiges Empfinden). Schleim sieht glasklar, wie rohes Eiweiß aus oder Faden-ziehenden.
Desto näher der Eisprung rückt, desto mehr wird der Schleim und desto besser wird seine Qualität. Zu diesem Zeitpunkt wird er klar, glasig, durchsichtig und hat evtl. einen leichten Gelbstich oder ist mit weißlichen Schlieren durchzogen. Dazu wird er dehnbar und fühlt sich glitschig und schlüpfrig an (wie rohes Eiweiß). Oder er wird flüssig wie Wasser und ist nicht mehr sichtbar, aber der Scheideneingang wird als außergewöhnlich nass empfunden. Nach dem Eisprung entwickelt sich der Schleim wieder zurück, wird ähnlich wie vor dem Eisprung.
Dies ist nur eine Orientierung, der Schleim, den man bei sich selbst beobachtet, muss nicht haargenau so aussehen.
Die Schleimbeobachtung ist schwer und braucht Zeit und Erfahrung, damit man Vergleichsmöglichkeiten hat. Der Schleim muss mind. einmal tgl. kontrolliert werden. Am Anfang besser öfters, da die Schleimqualität auch im Laufe des Tages variieren kann. Man sollte es also auch machen, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Bewertet wird immer die beste Qualität, die man während des Tages beobachten konnte.
Am Besten nimmt man den Schleim vor dem Wasserlassen ab, da durch die Beckenbodenkontraktion oder unachtsames Abwischen der Schleim verloren gehen kann.
Ich persönlich kann meinen Schleim besser nach dem Wasserlassen beobachten, da dann vieles auf dem Toilettenpapier ist und mehr am Scheideneingang. Mittlerweile kann ich meinen Schleim auch sehr gut auf einen Blick beobachten und einschätzen. Das kommt alles mit der Zeit. 

Wie nimmt man den Zervixschleim ab und was sollte man beobachten?
Es gibt drei Arten, auf die man den Schleim beobachten sollte:

·        Empfinden
o  Aufmerksamkeit auf den Scheideneingang richten und fühlen, wie es sich dort anfühlt
·         Fühlen
o mit dem Finger am Scheideneingang (oder auch 1 cm den Finger einführen oder über die Schamlippen fahren) den Zervixschleim abnehmen
o   die Finger zusammenpressen und auseinanderziehen wegen der Dehnbarkeit
o   Finger übereinander reiben: Wie fühlt sich der Schleim an?
o   Wie fühlt sich beim abnehmen der Scheideneingang an?
·         Sehen
o   Wie sieht er aus?

Evtl. ist es günstiger den Zervixschleim am Muttermund abzunehmen, wenn wenig am Scheideneingang vorhanden ist. Dafür die Beine Spreizen oder in die Hocke gehen oder ein Bein hoch legen. Den Finger bis zum Muttermund einführen, welcher sich wie ein hervorstehender Fortsatz anfühlt, der leicht in die Scheide hineinragt. Die Oberseite der Scheide geht zur Bauchdecke. An fruchtbaren Tagen ragt er weniger weit in die Scheide und ist weicher (steht höher), andersherum steht er tiefer und ist härter (evtl. schlecht ertastbar). Dann mit dem Finger leicht drüber fahren oder gegendrücken.
Die Empfindung reicht zur Auswertung des Zervixschleims aus. Wie man den Schleim letztlich abnimmt, ist egal, man sollte nur bei einer Methode bleiben.

Wie werte ich den Zervixschleim aus?
Jede Frau hat ihr ganz eigenes Schleimmuster. Es ist wichtig, dass man eine Entwicklung/Veränderung erkennen kann von „schlecht“ zu „gut“ und wieder „schlechter“.
Es gibt für die Schleimqualität eine Tabelle, an der man sich orientieren kann mit Abkürzungen, die man im Zyklusblatt einträgt. Sollte man von Empfinden und Sehen her zwei verschiedene Qualitäten wahr nehmen, orientiert man sich immer an der Besseren.
Hier ist einmal die Tabelle:
Man sollte nicht einfach annehmen, dass man unfruchtbar ist, nur weil man an einen Tag eine schlechte Schleimqualität hat. Je besser die Qualität umso fruchtbarer ist man, aber umgekehrt kann dieser Schluss nicht gezogen werden!
Schleimhöhepunkt bedeutet, man beobachtet einmal die beste Qualität, auf die drei Tage schlechtere Qualität folgen. Dies gilt als sicher.
Sonderregel 1: Wenn innerhalb dieser drei folgenden Tag in der Schleimbewertungen wieder eine bessere Qualität beobachtete wird, muss wieder von vorne begonnen werden.
Sonderregel 2: Wenn nach Abschluss der Schleimbewertung erneuert eine bessere Qualität auftritt, muss wieder von vorn begonnen werden, wenn die Temperatur bis dahin noch nicht ausgewertet ist. Ist die Temperatur schon ausgewertet, brauch man das Wiederauftreten einer besseren Schleimqualität nicht zu beachten.
Der Eisprung erfolgt zwei Tage vor oder zwei Tage nach dem Schleimhöhepunkt.
Die unfruchtbare Zeit nach dem Eisprung beginnt entweder am Abend des 3. Tages nach dem Schleimhöhepunkt oder am Abend des 3. Tages der ersten höheren Messung der Temperatur, je nachdem, welches zuletzt zu Ende bewertet wurde.
Die Unfruchtbare Zeit am Zyklus Anfang ist schwer zu bestimmen, kann aber angenommen werden, wenn im vorangegangenen Zyklus eine nach dem Regeln ausgewertete Temperaturauswertung vorgelegen hat oder kein Schleim der Kategorie f oder besser beobachtet wird. Dann gilt man die ersten 5 Zyklustage als unfruchtbar.
Am Ende des Zyklus ist man ab dem Abend des Tages unfruchtbar, dessen Auswertung als letztes beendet wurde.

Sonderfall bei der Beobachtung des Zervixschleims:
Wenn die Einteilung in S+ und S zu grob ist, können diese Eingeklammert werden. Aber erst, wenn über mehrere Zyklen klar ersichtlich ist, dass der Schleimhöhepunkt erst nach der abgeschlossenen Temperatur-Auswertung stattgefunden hat und es immer die gleiche Kategorie ist.

Auf den Eisprung folgt ein Temperaturanstieg von 0,2-0,5°C, bleibt dann bis zur nächsten Periode erhöht (Temperaturhochlage), bis zum Abstieg (Temperaturtieflage)
3-4 Tage nach diesem Temperaturanstieg ist der Eisprung vorbei, aber der Schleim muss sich damit decken, es könnte auch ein Krankhafter Temperaturanstieg sein. Danach beginnt die unfruchtbare Zeit nach dem Eisprung, welche genau bestimmbar und sicher ist. Besonders fruchtbar ist man am Tag des Schleimhöhepunktes.

Unterschiede zum Zervixschleim:
Die Bezeichnung Ausfluss ist falsch, da Ausfluss pathologisch ist und bei Krankheiten auftritt. Er hat einen Geruch, brennt oder juckt stark.
Ist man erregt, handelt sich um Erregungschleim, der nicht mit in die Bobachtung fließen darf.

Das Schleimexperiment:
Eine gute Möglichkeit, um schon mal ein erstes Gefühl für den Zervixschleim zu bekommen, ist das Schleimexperiment.


Beobachtung der Temperatur
Die Temperatur ist vor dem Eisprung niedrig, dann steigt sie an. Diese Temperaturhochlage wird durch das Progesteron verursacht.
Vor dem Aufstehen (Basaltemperatur) sollte gemessen werden, da in den Morgenstunden die Temperatur am niedrigsten ist. Durch Bewegung steigt sie an, deswegen sollte man vor dem Aufstehen messen. Bei Schichtdienst oder wenn die Nacht z.B. durch ein Baby gestört war, sollte man die letzte Stunde vor dem Messen geruht haben, es reicht auch entspanntes Liegen. Hier ist es ganz wichtig, dass man auf sich selbst achtet und schaut, was die Temperatur stört und was nicht. Manche Frauen sind da sehr unempfindlich und beobachten nie eine Auswirkung von Unruhe bei der Temperatur, andere reagieren auf jeden Störfaktor und bemerken dies an der Temperatur. So kann es sein, dass es der einen Frau nichts ausmacht, wenn die Uhrzeit, an der gemessen wird, variiert und eine andere Frau darf keine Minuten von der Uhrzeit abweichen. 
Man kann oral, vaginal oder rektal messen. Wobei oral am Störanfälligsten ist und rektal bzw. vaginal genauer sind. Man sollte aber während des Zyklus nicht die Art zu Messen ändern genauso wie das Thermometer selbst. Es sollte 3 Min. über den Piepston hinaus gemessen werden. 
Hat man später etwas Übung, kann man am Anfang des Zyklus/während der Menstruation oder in der unfruchtbaren Zeit am Ende des Zyklus die Temperatur weglassen. Sollte man mal einen Tag nicht zum Messen kommen, ist das nicht schlimm, den Tag lässt man einfach aus. Es sollte aber nicht zu oft vorkommen, da dann der Zyklus nicht mehr auswertbar ist. In der Lernphase sollte man aber tgl. messen, um dafür ein Gefühl zu bekommen.

Wie werte ich die Temperatur aus?
Auf 6 niedrige Temperaturwerte muss ein Temperaturwert folgen, der höher ist als jeder der 6 vorangegangen Werte, auf den müssen noch mind. zwei weitere erhöhte Werte folgen, um es zu bestätigen (Erste Höhere Messung => 1.hM). Um dies zu verdeutlichen, wird beim eintragen in die Kurve durchen den höchsten der 6 vorigen Werte eine Linie gezogen, die sogenannte Hilfline. Der zweite Wert muss ebenfalls wie die 1.hm nur höher sein als die vorangegangen 6 Werte. Liegt der Wert am 3. Tag mind. 0,2 Grad über der Hilfslinie, gilt die Temperaturmessung als abgeschlossen
Ausnahme 1:
Wenn der dritter Wert nicht 0,2 Grad über der Hilfslinie ist, sollten man den nächsten Wert abwarten. Dieser muss nur über der Hilfslinie liegen nicht genau 0,2°. Dann ist die Temperaturbeobachtung abgeschlossen.
Ausnahme 2:
Ist der 1. oder 2. Wert nach der 1.hM  auf oder unter der Hilfslinie, kann man diesen Tag ignorieren und die nächste Messung abwarten. Dann muss der Wert 0,2 Grad über der Hilfslinie liegen. Dann ist die Temperaturbeobachtung abgeschlossen.
Oder man könnte auch sagen:
„Bei Ausnahmeregel 1 steigt die Temperatur über einen etwas längeren Zeitraum sanft an.
Bei Ausnahmeregel 2 gibt es einen Ausreißer nach unten, der von einem steilen Anstieg gefolgt sein muss.“
Man sollte nur eine der beiden Ausnahmeregeln anwenden und sie nicht kombinieren!

Temperatur Ausklammern:
Man kann in der Kurve Temperaturwerte ausklammern, wenn diese nach oben gestört sind in der Temperaturtieflage und es einen erkennbaren Grund dafür gibt. In der Temperaturtieflage muss man keine Werte ausklammen, die nach unten ausfallen, da man den niedrigsten Wert haben möchte und in der Temperaturhochlage muss man auch nicht mehr ausklammern, da dann der Zyklus bereits ausgewertet ist. Es gibt viele Störfaktoren, die müssen aber nicht automatisch Auswirkungen auf die Temperatur haben. Es ist wichtig, mit der Zeit zu beobachten, was genau die Temperatur stört und seiner „Ausklammer-Methode“ treu bleiben. Da man das Ausklammern auf eigenem Ermessen basiert durch die gemachten Beobachtungen, kann es schnell passieren, dass man sich die Kurve „schön-klammert“ und alles ausklammert, was in das Bild der Kurve nicht passt bzw. um eine Temperaturauswertung abzuschließen. Oder man nicht genau differenziert und bei jedem Störfaktor ausklammert. Jeden Tag sollte man neu entscheiden, ob der Wert gestört sein könnte und wenn ja, wodurch. Es ist auch im Nachhinein möglich auszuklammern oder es wieder zu ändern.
Ich habe erst mal angefangen im kompletten Zyklus auszuklammern, das heißt auch in der Tieflage niedrige Werte und auch in der Hochlage. Da bekommt man für alles ein besseres Gefühl und einen besseren Überblick finde ich. Aber auch das kann schief gehen, sodass man im Zyklus so viel ausklammert, dass der Zyklus nicht mehr auswertbar ist.

Mögliche Störungen in der Beobachtung:
Bei jeder Frau haben andere Störungen Auswirkungen auf die Temperatur, deswegen muss jede Frau sich genau und so viel wie möglich beobachten, um die Störfaktoren mit der Zeit sicher erkennen zu können.

Möglich Störfaktoren können sein:

  • ·         Fehler oder Veränderungen in der Messweise
  • ·         Messortwechsel
  • ·         Thermometerwechsel
  • ·         Unterschiedliche Messzeiten
o  Bei manchen macht ein gewisser Unterschied nichts aus, andere können messen wann sie wollen, manche bemerken schon den kleinsten Unterschied. Bei mir kommt es mehr auf die Intensität des Ausruhen/Schlafen an, als auf die Messzeit an sich.

  • ·         Zeitumstellung
  • ·         Lebensgewohnheiten
o  Zahlreiche Dinge können (müssen nicht!) die körperlichen Beobachtungen während des Zyklus beeinflussen. Dazu gehören:
§  Spät ins Bett
§  Früh ins Bett
§  Wenig geschlafen
§  Viel geschlafen
§  Schlaf gestört
§  Ungewohnter Alkoholgenuss
§  Essen am späten Abend
§  Feiern
§  Stress (psychische Belastung/Aufregung)
§  Umgebungswechsel
§  Medikamente
§  Frieren
§  Nächtliches Schwitzen

  • ·         Erkrankung oder Unpässlichkeiten
o   Man kann nicht auf Vorerfahrungen zurück greifen

  • ·         Zu niedrige Temperatur
o   Auskühlung bei niedriger Umgebungstemperatur
o   zu frühes messen

Andere Körperzeichen außer Zervixschleim und Temperatur
Körperzeichen, die mit dem Verlauf des Zyklus im Zusammenhang stehen können, sind:

  • ·         Veränderungen der Brust (Brustsymptom):
o   Voller, schwerer, größer, empfindlicher
§  ziehen, Stechen, Kribbeln, schmerzhaftes Spannungsgefühl
o   meistens erst in der zweiten Zyklushälfte
o   manchmal auch schon vor dem Eisprung
o   nimmt bis zur Menstruation weiter zu und klingt mit der Menstruation ab

  • ·         Mittelschmerz
o   Unterschiedlich beschrieben,
o nicht lokalisierbarer, ein oder mehrere Tage anhaltender Schmerz im Unterbauch,
o   manchmal akut und kurz (Sekunden, Minuten, Stunden), auch Ausstrahlung in Rücken, Beine und Dammbereich möglich
o   er steht mit dem Eisprung zusammen, kann aber nicht damit gleichgesetzt werden (Nicht: Mittelschmerz = Eisprung)
o   Zeichen für Fruchtbarkeit

  • ·         Zwischenblutung
o   Meist nur leichte, rötliche oder bräunliche Verfärbung des Schleims
o tritt im Zusammenhang mit dem Eisprung auf, überwiegend durch die Hormonschwankungen

  • ·         Veränderung der Libido
o   Fruchtbare Zeit => vermehrte Libido
o   Östrogen wirkt sich positiv auf die Libido aus
o   kann aber auch von normalen Dingen (Flirten, Partnerschaft, etc.) beeinflusst werden

  • ·         Weitere Zeichen
o   Hautveränderungen
o   Fettigwerden der Haare
o   Gewichtsschwankungen
o   Wassereinlagerung
o   Spannungsgefühl im Bereich der Schamlippen
o   Verstärkter Harndrang
o   Blähungen
o   Verstopfung/Durchfall
o   Stimmungsschwankungen
o   Abgeschlagenheit oder Tatendrang
o   Veränderte körperliche Leistungsfähigkeit

Nicht jede Frau hat diese Symptome und auch nicht in jedem Zyklus. Es brauch etwas Zeit, bis man herausfindet, was evtl. mit dem Zyklus zusammenhängt.

Die Minus- Regeln
Um die unfruchtbare Zeit am Zyklusanfang zu bestimmen, gibt’s es die Minus-5, die Minus-8 und die Minus-20 Regel:

Die Minus 5-Regel (für Einsteiger)
Wenn man mit der Zyklusbeobachtung beginnt, muss man im ersten Zyklus Furchtbarkeit ab den ersten Tag annehmen. Allerdings können danach die ersten 5 Tage des Zyklus als unfruchtbar angenommen werden, solange keine Schleimqualität mit f oder höher vorliegt und im vorigen Zyklus eine Temperaturhochlage vorlag. Danach beginnt die fruchtbare Zeit.

Minus 8-Regel:
Der Eisprung ist einzugrenzen auf die 2 Tage vor und nach der 1. Höheren Messung. Die Spermien können im besten Fall 5 Tage befruchtungsfähig sein. So sind die 7 Tage vor dem Temperaturanstieg als fruchtbar zu werten und der 8. Tag vor der frühsten 1.hm ist der letzte unfruchtbare Tag. Dies kann man aber erst annehmen, wenn man mind. 12 ausgewertete Zyklen davor hat, da der Eisprung schwankt und man so diese Schwankungen erfassen kann. Sollte bereits vorher Schleim in Qualität f oder besser gesehen oder empfunden werden, beginnt sofort die fruchtbare Zeit.
Sollte man 12 ausgewertete Zyklen haben, bei denen am 12. Zyklustag oder früher die erste höhere Messung aufgetreten ist, so gilt die Minus 8 Regel.

Minus 20 Regel (Sonderregel)
Kürzester Zyklus aus 12 vorangegangenen Zyklen minus 20 gleich letzter unfruchtbare Tage am Zyklus Anfang

IMMER wenn es im vorigen Zyklus kein Eisprung gab, gilt der Anfang beim nächsten Zyklus als fruchtbar.

Nach dem absetzen der Pille/Post-Pill-Regeln
Die ersten 5 Tage ist man unfruchtbar außer der Schleim hat die Qualität f oder höher.
Wenn innerhalb einer Woche keine Blutung kommt, dann ist man ab den 8. Tag fruchtbar. Tritt keine Blutung ein, muss für das auswerten der Temperatur ein zusätzlicher Wert abgewartet werden, der über der Hilfslinie liegen muss, aber nicht 0,2 Grad.
Die unfruchtbare Zeit beginnt am Abend diesen Tages im Zusammenhang mit dem Schleim, also wenn dieser schon ausgewertet ist. Sonst ist man erst unfruchtbar ab dem den Abend des Tages, wo die Schleimbeobachtung beendet ist.
Wenn der erster Postpill Zyklus keinen Eisprung beinhaltet, dann sollte diese Regel auch für den zweiten Zyklus angewendet werden.
Bei der Hälfte der Fälle ist der Zyklus sofort wieder normal. Allerdings kommt es auch oft vor, dass es dauert, bis sich alles einspielt. Die verschiedenen Phasen im Zyklus können unterschiedlich lang dauern oder auch das Schleimbild kann noch wechselhaft sein, so dass es schwierig wird alles auszuwerten.
Eine Schwangerschaft ist ab absetzen der Pille möglich. Unter der Pille hat man eine Abbruchsblutung und keine Menstruation, welche künstlich herbeigerufen wird. Die erste Blutung nach absetzen der Pille ist streng genommen noch eine Abbruchsblutung, weil der Körper denkt, man befindet sich in der Pillenpause.
Die Menstruation kann auch später noch ausbleiben. Das heißt, dass man nach den Absetzten der Pille erst mal ein paar Zyklen die Menstruation hatte und dann bleibt sie aus. Dies ist normal. Man sollte 6 Monate abwarten, wenn sie dann bis dahin nicht wieder aufgetreten ist, sollte man zum Frauenarzt für einen Hormontest (Schilddrüse, männliche Geschlechtshormone, andere Einflussfaktoren). Allerdings sollte man sie spätestens nach einem Jahr wieder haben. Genauso kann auch direkt nach absetzen der Pille die Blutung erst mal ausbleiben.
Nimmt man wieder Hormone ein, um eine „Menstruation“ herbeizuführen, löst das das Problem nicht, sondern verschiebt es nur.
Nach absetzen der Pille sind Temperaturschwankungen, aber kein Eisprung normal.

Monophasischer Zyklus
So werden Zyklen genannt, die keinen Eisprung und keinen Temperaturanstieg haben. Das liegt an dem fehlenden Progesteron. Ein Ausbleiben der Blutung ist nicht automatisch ein Zeichen für einen fehlenden Eisprung genauso wie eine vorhandene Blutung nicht gleich bedeutet, dass ein Einsprung stattgefunden hat. Außerdem wird es schwierig, den Beginn des neuen Zyklus zu erkennen durch den fehlenden Temperaturanstieg, denn eine Blutung kann auch eine Eisprungblutung sein. In dem Moment wäre man hoch fruchtbar. Für die fehlende Blutung kann auch ein Fehlen des Östrogen sein. Das Hormon verursacht die Bildung der Schleimhaut die durch das Fehlen des Hormons nicht gebildet werden kann und deswegen auch keine Blutung eintreten kann. Hat man 3 Monate keine Blutung, spricht man von einer Amenorröh.
Diese besondere Art des Zyklus kommt oft in besonderen Lebensphasen vor wie die Pubertät, Kinderwunsch/absetzen der Pille, nach der Schwangerschaft, Wechseljahre oder bei besonderen „Lebensumständen“ wie Hochleistungssport, extrem abgemagert oder bei Essstörungen.

Verhütung an fruchtbaren Tagen:
NFP sieht vor, dass man während der fruchtbaren Zeit enthaltsam ist. Verhütet man in dieser Zeit zusätzlich mit einem nicht hormonellen Verhütungsmittel gilt der Pearl-Index von diesem Verhütungsmittel.
Die Methode ist nur unsicher, wenn:
  • ·         man sich nicht an die Regeln hält
  • ·         die Regeln falsch anwendet
  • ·         die unfruchtbare oder fruchtbare Zeit falsch bestimmt
  • ·         ungeschützten Verkehr wissentlich in der fruchtbaren Zeit hat
Außerdem hängt die Sicherheit auch mit der Motivation des Paares zusammen, eine Schwangerschaft vermeiden zu wollen. Hier ein paar Links dazu:

Wie ich mit der Natürlichen Familienplanung umgehe/zur Verhütung umgegangen bin:
Wie bei so vielen anderen Dingen war hier auch meine Motivation meinen Körper besser kennen zu lernen, meinem Körper mehr Zeit zu widmen und etwas zu verändern auf Grund von „Problemen“ bzw. raus zu finden, ob „Probleme“ mit der Pille zusammenhängen. 
Zunächst habe ich versucht meine Körperzeichen zu beobachten, während ich die Pille noch nahm. Ich wollte erst mit allen Regeln etc. vertraut sein, bevor ich die in meinen Augen „sichere“ Verhütungsmethode weglasse. Es sollte aber jeden klar sein, dass die Methode nicht umgesetzt werden kann, solange man Hormone zu sich nimmt. Entweder Hormonell verhüten oder die Methode nach Sensiplan. Allerdings haben wir dann beschlossen, dass wir erst mal zusätzlich mit einem Kondom verhüten, wie wir es eh immer tun (egal ob furchtbare Zeit oder unfruchtbare Zeit) und somit hab ich die Pille im dritten Zyklus abgesetzt. Es war ein komisches Gefühl, da ich mich mit der Pille immer sehr sicher gefühlt habe, um eine Schwangerschaft zu vermeiden.
Ich habe mich direkt nach wenigen Tagen nach absetzten der Pille besser gefühlt, die tgl. Beschwerden waren erst mal weg, allerdings kommen sie in „belastenden“ Situationen wieder. Bis der Körper frei von den Hormonen durch Pille ist, kann es bis zu 12 Monate dauern. Ich habe den ersten sicher ausgewerteten Zyklus bzw. wo ich mich anhand der beobachten Körperzeichen sicher in der Auswirkung gefühlt habe, 6 Monate nach absetzten der Pille gehabt. Ich hatte da ein Erlebnis wie nach der Hormonumstellung nach der Schwangerschaft. Vorher war nochmal alles total durcheinander und plötzlich fühlte sich alles wieder klar und „normal“ an oder auch einfach gut. Ich konnte ab diesen Zyklus viele Körperzeichen besser und deutlicher wahrnehmen und zuordnen.
Mein erster Zyklus war ein totales durcheinander bezogen auf die Temperatur. Ich hatte keine 1.hM. Ich besprach diesen Zyklus in einer Gruppe bei Facebook und schaute mir danach nochmal genau an, was sich wohl negativ auf meine Temperatur ausgewirkt haben könnte. So fand ich heraus, dass gewisse Schwankungen in der Messzeit nichts bei mir ausmachen, sondern dass viel mehr meine Schlafqualität vor dem Messen Auswirkungen auf sie hatte. So begann ich mit dem gezielten ausklammern und hatte im nächsten Zyklus einen komplett ausgewerteten Zyklus. Allerdings hab ich ein paar Zyklen später gemerkt, dass nicht mehr jeder Störfaktor, der mich vorher zum Ausklammern der Temperatur brachte, immer noch jedes Mal ein Grund dafür ist, um die Temperatur auszuklammern. Zum Beispiel hatte ich anfangs gemerkt, dass sich nächtliches Schwitzen auf die Temperatur auswirkte. Ein paar Zyklen später war dem aber nicht mehr so, dass nächtliches Schwitzen gleich Temperatur ausklammern bedeutete.
Ich hatte eigentlich von Anfang immer irgendwelche Störfaktoren, mal mehr und mal weniger. Ich dachte, bei mir wäre die Methode nach Sensiplan dadurch gar nicht möglich, weil eben ständig irgendetwas da ist, was meinen Zyklus beeinflusst. Es macht aber Sinn, jeden Tag neu auf die Störfaktoren und ihren Auswirkungen zu achten. So stellte ich schnell fest, dass nur bestimmte Dinge Einfluss auf meinen Zyklus haben.
Ich finde es sehr interessant und gut zu wissen, was und das manche „Beschwerden“ mit dem Zyklus zusammen hängen und auch wie sie mit ihm zusammenhängen. Allerdings hat es mich zumindest sehr frustriert, dass der erste Zyklus nicht komplett ausgewertet werden konnte. Man neigt doch sehr dazu, bei den kleinsten Dingen schon interpretieren zu wollen, ob jetzt der Schleimhöhepunkt kommt oder die 1hM. Jetzt, wo ich ein bisschen besser weiß, was Auswirkungen auf meinen Zyklus hat, kann ich mich mit einem nicht komplett ausgewerteten Zyklus abfinden.
Allerdings habe ich noch nie so oft den Verdacht einer Schwangerschaft gehabt wie zu Beginn mit der Methode nach Sensiplan. Es ist ungewöhnlich, dass der Zyklus nicht jedes Mal genau gleich lang ist und minimal schwankt. Außerdem hat man während des Zyklus Symptome, die auch einer Schwangerschaft ähneln. Denn der Körper ist ja erst mal bis zur nicht stattgefunden Befruchtung auf eine mögliche Schwangerschaft eingestellt.
Ich habe das Buch „Natürlich und Sicher – Das Praxisbuch“ Quergelesen (also erst mal die Kapitel, die jetzt für mich zur Verhütung zutreffen) und mich mit dem „Natürliche und Sicher – Arbeitsheft“ befasst.
Damit ich am Ball bleibe, hab ich mich entschieden, bei dieser Studie teilzunehmen
Diese ist für Frauen, die sich ihr Wissen über Internet oder durch ein Buch, also ohne eine Beratung, angeeignet haben, die Methode nach Sensiplan zur Verhütung anwenden und max. seit 3 Monaten betreiben. Man schickt jeden Monat die Aufzeichnungen des Zyklus hin.Man wird durch eine Nummer identifiziert. Aber das ist nur der Grobe Rahmen, schaut euch den Link einfach an.
Nach 7 Monaten fühlte ich mich langsam sicher in der Methode. Die ganzen Regeln sind erst mal sehr viel und man fühlt sich förmlich erschlagen, aber Stück für Stück kann man die Methoden mehr verinnerlichen. Aber auch ich muss noch immer wieder nachschlagen, grade die Regeln betreffend der Temperaturauswertung. Die Schleimauswertung finde ich wesentlich leichter. Deswegen ist eine App oder ein Internetportal, die die Bewertung selbst vornimmt erst mal nicht schlecht. Bei MyNFP (ich weiß es nur da, weil ich nur die benutze) kann man auch auf manuelle Auswertung einstellen und das ganze selbst auswerten. Man darf nicht zu viel von sich erwarten, nicht zu viel versuchen hineinzuinterpretieren oder abzuleiten ohne Auswertung und am besten immer bei Unsicherheiten oder ähnliches zusätzlich verhüten. Das nennt sich unter NFPlerinnen „freigeben“, also der Zyklus ist ausgewertet und man verlässt sich drauf und verhütet in der unfruchtbaren Zeit nicht zusätzlich.


Die Methode bei Kinderwunsch
Nachdem ich ein Jahr erfolgreich mit der Methode verhütet habe, entschlossen wir uns, ein zweites Kind zu bekommen. Dabei kann die Methode nach Sensiplan auch helfen. Ausgewertet wird wie zur Verhütung. Aber dadurch, dass ich meinen Zyklus bereits kenne und weiß, was alles auf Fruchtbarkeit hindeutet, kann ich quasi den Geschlechtsverkehr besser planen.  Es geht nicht darum, die Fruchtbare Zeit festzulegen, sondern die besonders furchtbare Zeit einzugrenzen. Hier kann man zusätzlich den Gebärmutterhals beobachten. Aber natürlich kann man so oft Geschlechtsverkehr haben, wie man möchte. Man kann anhand der Zyklusaufzeichnung sehen, ob man in der fruchtbaren Zeit Verkehr hatte oder in der unfruchtbaren Zeit und so einschätzen, ob eine Schwangerschaft möglich ist oder nicht. Ca. 60% der Paare werden innerhalb der ersten 6 Monate schwanger, bei allen anderen dauert es länger. 
Außerdem bietet das Beobachten des Zykluses in der Kinderwunsch-Zeit auch Vorteile. Zum einem kann man erkennen, wenn die Temperatur ab der 1.hm 18 Tage in der Hochlage ist und es keine Blutung eintritt so ist eine Schwangerschaft wahrscheinlich. Außerdem kann man anhand der Kurve den voraussichtlichen Geburtstermin bestimmen. Zwischen der 1.hm und dem Geburtstermin liegen 266 Tage. So kann man nach folgender Regel den Geburtstermin bestimmen:
Datum der 1.hm minus sieben Tage, minus drei Monate plus ein Jahr. 
Ich bin im 2. Zyklus schwanger geworden und bei mir hat der Geburtstermin gepasst. Laut der Regel "erster Tag der letzten Regelblutung" lag mein Termin 4 Tage früher. Diese Methode ist nicht immer 100% passend, da nicht jede Frau immer einen 28 Tage Zyklus hat. Das nimmt diese Methode nämlich an, genauso wie die Rechnung in der Schwangerschaft. 28 Tage sind 4 Wochen und das ergibt ein Mondmonat.

Eure Franzi

Quellen:
Natürlich und Sicher Praxisbuch
Natürlich und Sicher Arbeitsheft
www.myNFP.de
Eigene Erfahrungen

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