Windelfrei
Das ist beides eine Bezeichnung dafür, dass man auf die Signale achtet mit denen das Baby mit einem kommuniziert wenn es Stuhlgang oder Urin machen muss und darauf reagiert.
Ich persönlich mag die Bezeichnung "Windelfrei" nicht, da es mir bei der ganzen Sache nicht darum geht, dass mein Baby möglichst keine Windel trägt. Ich nenn es lieber "Ausscheidungskommunikation", aber der Begriff "Windelfrei" ist geläufiger und bekannter.
Ich muss gestehen, ich habe mich nicht großartig in die Thematik rein gelesen. Allerdings finde ich auch nicht, dass man das muss. Im Grunde ist das Prinzip sehr simpel.
Diesem Thema bin ich als erstes in Elternforen über den Weg gelaufen und da fand ich es noch sehr suspekt. Da ging es mir ähnlich wie mit der Freie Menstruation . Schließlich habe ich mich damit auch befasst und als positiv für mich empfunden.
Jedenfalls fand ich das erst mal sehr abstrakt und zum Teil auch kompliziert. Mit der Zeit las ich öfters davon im Zusammenhang mit Stillen und Unruhe. So dass ich mir dachte: "ausprobieren kann ich es, aber ich muss es ja nicht voll durchziehen, aber kann es für mich nutzen"
Was genau muss man sich denn unter dieser Methode vorstellen werdet ihr euch fragen. Im Endeffekt ist es so, dass Babys von Anfang an anzeigen können, wenn sie Stuhlgang oder Urin lassen müssen. Das lässt sich oft von Hungerzeichen/Stillen wollen oder anderen Bedürfnisse nicht zwingend unterscheiden. Deswegen gibt es auch Schlüsselmomente, wo man davon ausgehen kann, dass das Baby muss. Das sind z.B. nach dem Schlafen, während/nach dem Stillen, nach dem Tragen im Tragetuch/Tragehilfe. Oder einfach, wenn das Baby unruhig ist, vor allem dann, wenn es sich mit anderen Dingen nicht beruhigen lässt. Das tückische daran ist, dass das Baby das "Signale geben" mit der Zeit verlernt, wenn man nicht drauf eingeht.
Was mache ich, wenn mein Baby ein Signal zeigt werdet ihr euch wahrscheinlich ebenfalls fragen. Ganz einfach. Man hält das Baby ab. Das bedeutet, dass ich mein Baby über eine Schüssel, Waschbecken oder Toilette halte und warte, bis es macht. Die Haltung dabei sollte so sein, dass der Rücken des Babys gegen den Bauch des "Halters" gelehnt ist und der "Halter" hält die Beine angewinkelt fest. Ich musste da immer ein bisschen dran denken, wie ich früher als Kind gehalten wurden, wenn wir wer weiß wo waren und ich dringend musste. Ich halte meistens mit einem Arm den Oberkörper mit fest und mit dem anderen die Beine. Das muss man wahrscheinlich etwas rumprobieren und kommt wahrscheinlich auch auf die Größe/Körperhaltung des Babys an. Manche benutzen "Codesignale", dass das Baby quasi weiß, wenn das Signal kommt, dürfen sie machen. Bei uns reicht es aber völlig aus wenn sie in die Abhalteposition kommt bzw. seh ich es als Angebot und nicht als "muss".
Ich hab mich die ersten Wochen mehr auf das Stillen konzentriert und nur abgehalten, wenn quasi das Stillen nicht half. Dann fing ich an zu merken, wann es notwendig wäre und hielt sie meistens nur in der Position, aber mit Windel an. Ich stellte auch schnell fest, dass sie grade Stuhlgang gut machte konnte, wenn sie in meinem Schoss saß. Oder das sie manchmal unruhig war an der Brust, weil sie gewickelt werden wollte.
Schließlich traute ich mich auch, sie über eine Schüssel abzuhalten. Ich dachte mehr an Stuhlgang, aber es kam Urin. Und ich muss sagen, ich hab mich einen Ast abgefreut, als ich merkte, dass ich ihre Signale richtig gedeutet hatte und es klappte. Eine Zeit lang wurde sie morgens immer unruhig, wo ich dann auch hinging und sie abhielt und es funktionierte.
Die erste Zeit machte ich es ziemlich sporadisch und es klappte mehr bei Urin als bei Stuhlgang. Als ich mich dann mit einer Bekannten traf, die viele Dinge im Umgang mit dem Baby genauso handhabt wie ich, erzählte sie mir, dass sie immer vor dem Wickeln abhält oder dass wenn das Baby pupst es meistens bedeutet, dass auch gleich Stuhlgang kommt und sie dann auch abhält. Das nahm ich mir zu Herzens und so wird sie in der Regel immer vorm Wickeln abgehalten und wenn ich Pupse bemerke, halte ich so auch ab. Mir passierte schon ein paar mal, dass sie auch schon drückte und ich bin nur schnell zum Wickeltisch gerannt und hab gehofft, dass sie noch kein Stuhlgang gemacht hat damit ich sie abhalten kann, statt das sie Stuhlgang in die Windel macht.
Allerdings zieh ich es nicht komplett durch. Ich habe nicht das Ziel, ohne Windel aus zukommen und halte z.B. unterwegs nicht ab. Das ist mir dann auch etwas zu viel muss ich sagen. Ich finde zum einen, wenn es wirklich der Grund für Unruhe ist, kann ich mir das zu nutze machen und auch, dass wenn ich merke, dass sie Stuhlgang machen muss, dass ich sie dann nicht noch in die Windel machen lassen muss. Oder eben wirklich sofort wickel und nicht damit warte.
Es muss nicht immer klappen. Es ist auch erst mal ein Angebot fürs Baby. Anfangs oder zwischen durch kann es öfters vorkommt, dass man abhält und nichts kommt. Man kann aber nicht zu viel abhalten. Immer wieder probieren. Ich hatte auch schon Tage zwischen drin, wo ich das Abhalten auch vergessen habe oder wo eben irgendwie nie was kam beim abhalten. Manchmal hab ich das auch wirklich null auf dem Schirm wenn sie unruhig ist, versuch sie zu beruhigen und zu beruhigen bis es dann irgendwann in der Windel knallt. Ich kann mir dann immer nur gegen den Kopf hauen, dass ich daran nicht gedacht hab.
Mein Mann war dem ganzen sehr skeptisch gegenüber. Ich erzählte es oft, das war aber noch in der Schwangerschaft und war Theorie. Als wir so weit waren, dass ich merkte, dass sie morgens immer muss und sie deswegen unruhig wird, sagte er zu mir: "du willst sie aber jetzt nicht jeden Morgen abhalten?" und ich sagte: "wenn sie unruhig ist ja!" Bei manchen ist das so getimet, dass sie jeden Morgen um Uhrzeit X das Baby abhalten. So war es bei uns aber nicht bzw. ich wollte es nur machen, wenn es nötig wurde und nicht als Routine. Als ich dann das Abhalten vor jedem Wickeln einführte, war er auch erst skeptisch, aber er macht es. Er hat es manchmal auch nicht so auf dem Schirm, aber das ist ja auch nicht schlimm.
Eure Franzi
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen