Sonntag, 31. Juli 2016

Meine Stillgeschichte 2.0

Eine neue Chance
Ich war mit unserem zweitem Kind schwanger und so stand auch meine zweite Stillbeziehung bevor. Jetzt stillen wir schon knapp 3 Monate.

Diesmal war ich sehr aufgeregt. Natürlich hab ich mehr Fachwissen mittlerweile, aber beim kleinen Indianer kam ja auch vieles zusammen, nicht nur das fehlende Fachwissen, weswegen ich diesmal doch sehr aufgeregt war, wie es klappen würde. 
Was mich während der Schwangerschaft sehr bestärkt hatte, war, dass ich die kleine Hummel öfters beim Ultraschall das Saugen üben gesehen habe. Das hat mir irgendwie eine große Sicherheit gegeben, dass sie auch nach der Geburt gut stillen würden. 
Als dann die kleine Hummel geboren war und auf meinem Bauch lag, fing sie auch an zu suchen. Manche würden sagen, ich hätte ihr mehr Zeit lassen sollen, aber es hat sich nicht negativ ausgewirkt, dass wir das Baby geleitete Anlegen unterbrochen haben. Ich hab mich dann auf die Seite gedreht und sie neben mir im Arm gehabt und ohne große Hilfe hat sie sich angedockt. Ich war so fasziniert. Sie hat so schön getrunken. Es war unfassbar. Sie war ein kleines Naturtalent. Von da an hab ich einfach intuitiv gestillt oder man könnte auch sagen "nach Bedarf". Egal wie groß der Abstand war, egal wie viel sie trinken wollte (bis heute). 
Den ersten Tag wollte sie nicht übermäßig viel stillen, dass ist ja die ersten 24 Std. nach der Geburt auch okay. Danach hab ich ein bisschen auf die Zeit geachtet damit wir genug stillen (zw. 8-12 mal in 24Std.) und somit den Milcheinschuss begünstigen (Anfangs besser bis zu 12 mal stillen in 24Std.). Das verlief sich dann aber schnell, so dass ich darauf nicht mehr groß achtete. 
Meine flachen Brustwarzen machten keine Probleme. Sie hat anfangs etwas Schwierigkeiten gehabt sie zu fassen, aber mit Geduld und nicht aufgeben hat es funktioniert. Jetzt stellen sich meine Brustwarzen nach kurzen saugen auf und bleiben es auch.
Zu Beginn hab ich nur im Liegen gestillt. Das hatte sich so ergeben. Darüber hatte ich mir voll Sorgen gemacht, weil ich gehört hatte, dass das so schwierig wäre. Das funktionierte von Anfang an gut. Dafür war das Stillen im sitzen für mich schwierig. Richtig in der Wiegehaltung konnte ich gar nicht stillen. Irgendwann ging es auf der linken Seite, auf der rechten Seite dauert es länger. Ich dachte nur: "wie soll das werden wenn wir mal unterwegs sind". Das hat ein paar Tage gedauert, bis wir uns eingegroovt hatten. Und plötzlich, ohne das ich es wirklich gemerkt hatte, klappte es ohne Probleme. 
Richtig schlimm war für mich der Milcheinschuss. Der kam am 3. oder 4. Tag nach der Geburt. Meine Brüste sind so prall geworden, dass die kleine Hummel sie nicht mehr wirklich fassen konnte. Dieser Tag war mit viel schreien, verzweifeln und rumprobieren verbunden. Am Abend war ich so verzweifelt, dass ich weinen musste. Ich hab sie immer wieder versucht anzulegen und jedes Mal hat sie gemeckert oder höchstens kurz getrunken. Sie war unzufrieden. Und dann plötzlich trank sie an beide Seiten schön lange, so dass sie nicht mehr so prall waren und sie danach besser andocken konnte. 
Das ist ganz normal, die ersten Tagen und auch Wochen darf es mal nicht so rund laufen. Mama und Baby müssen sich erst einmal einspielen. Durch Schübe oder Überreizung hat sie manchmal Tage, wo sie mehr schreit und es nicht so rund läuft. In solchen Zeiten war ich auch schon sehr verzweifelt. Wie oft hab ich da an einen Schnuller gedacht. Und wir haben auch einen gekauft. Aber eher für meinen Mann. Benutzt haben wir ihn bis heute nicht. Ich brauche keinen Schnuller und ich brauche auch keine Flasche. Auch wenn es manchmal nicht leicht ist, das war es mit Schnuller und Flasche beim kleinen Indianer auch nicht. Ich fühlte mich damals definitiv gestresster als mit dem Stillen. Es ist für mich eine riesen Erleichterung, nie etwas vergessen zu können und nicht so viel mit mir rumschleppen zu müssen. Oft hab ich manchmal drüber nachgedacht, ob ich nicht was vergessen habe, weil ich nicht wirklich viel dabei habe, wenn wir weggehen.
Mein Mann tat sich anfangs etwas schwer mit dem Stillen. Er war es gewohnt, selbst aktiv zu werden, wenn das Kind unruhig wird, und wollte oft die kleine Hummel erst mal versuchen zu beruhigen, bevor ich sie stillen konnte. Da musste ich anfangs ein, zwei fast etwas durchgreifen, damit stillen an erster Stelle stand. Andererseits wurde es schnell zum Ritual, dass er sie erst mal trägt und zum einschlafen bringt, damit ich dann in Ruhe stillen kann. Wenn sie nämlich müde ist, muss sie wirklich erst mal schlafen und dann klappt das Stillen auch besser. Da hat er eher jetzt weniger Ausdauer sie erst mal zu beruhigen, bevor ich stille. 
Ich war sogar in den ersten Wochen auch 1-2 Stunden nicht verfügbar. Ich habe dann vorher gestillt und mein Mann war in der Nähe, dass ich hätte stillen können, wenn es nicht anders gegangen wäre, und dann hab ich sie danach gestillt. Das ist für mich auch die einzige Option. Ich würde zumindest jetzt sie nicht zuhause lassen und so weit weg gehen, dass ich nicht relativ schnell verfügbar wäre. 
In der Öffentlichkeit hab ich bei unserem ersten Ausflug in einen Park das erste Mal in der Öffentlichkeit gestillt. Zweimal im Zoo, einmal mit Bekannten Mamas mit ihren Babys im selben Alter wie die kleine Hummel zusammen. Öfters habe ich im Auto gestillt oder an der Bushaltestelle, auf einem Geburtstag oder bei Besuch. Ich drehe mich meistens weg von den Menschen oder bin durch die Kleidung bedeckt. Ich liebe es, ein Stilltop zu tragen und darüber ein normales Shirt. Das Shirt kann immer auf der Brust liegen und das Stilltop bedeckt den Bauch, so dass das man von beiden nicht viel sieht. Ich fühle mich so wohler. Ich finde stillen in der Öffentlichkeit normal, aber ich persönlich muss mich auch wohlfühlen dabei. Ich habe auch einen Stillschal, aber den habe ich nur einmal benutzt. Das war im Krankenhaus zum Hörtest als wir im Wartezimmer saßen. Da habe ich mich in dem Moment wohler gefühlt. Ein bisschen bammel hatte und ehrlicherweise muss ich auch sagen habe ich vor dem Stillen in der Öffentlichkeit, weil man ja öfters hört, wie andere darauf reagieren. Aber bis jetzt war bis auch Blicke und Getuschel, die ja noch nicht mal etwas negatives bedeuten müssen, nichts passiert. 
Nachts liegen wir nebeneinander. Anfangs hab ich noch versucht sie ins Beistellbett zu legen, aber das ist fürs Stillen total unpraktisch. So liegen wir nebeneinander und ich lege sie auf die passende Seite, wo wir stillen müssen. Manchmal bin ich auch im Halbschlaf nicht ganz klar, dass ich da nicht drauf achten kann, welche Brust grad dran ist. 
Ich bin wirklich im Reinem mit dem Stillen. Ich mach es gerne und es ist für mich normal. Und das sollte es auch sein. Es ist nichts besonderes, sondern die Norm, die vorgesehene Ernährung für Babys. Ich kann es mir nicht vorstellen es nicht mehr zu tun. Wir haben so oft Zweisamkeit zwischen uns. Sie schaut mich manchmal ganz aufmerksam an oder dockt auf einmal ab und grinst mich total breit an. Oder sie erzählt mir was. Oft passiert das Stillen aber auch nebenher. Das ist auch okay und sollte auch manchmal so sein. 
Ich freu mich über die nächsten Monate und werde euch weiter darüber berichten. 

Eure Franzi

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