Montag, 27. Oktober 2014

Beikost

Und nicht Ersatzkost

Ja, das meine ich wirklich so. 
Man sollte mit der Beikost erst mal keine Mahlzeiten ersetzen, so dass Stillen/Flasche nebensächlich wird oder ganz ersetzt wird. 
Es sollte hauptsächlich noch Muttermilch/Flasche gegeben werden und alles andere soll nebenbei laufen. 

Ich bereue es heute ehrlich gesagt, wie ich es bei unserem Sohn gemacht habe. Ich wollte unbedingt sagen können, er kann was essen, und dachte, er hat Interesse am Essen.
Dem war aber nicht so.
Außerdem war ich da auch an einem Punkt, wo ich keine Lust mehr aufs Flasche machen hatten.
Und ich hab mich von falscher Bestärkung leiten lassen. Hätte ich mir mein Kind genau angesehen, hätte ich gesehen, dass er noch gar keine Lust hat aufs Essen und vor allem auch noch gar nicht reif dafür war.
Jedoch konnte ich mit mir selbst ins reinen kommen, da ich die Beikost ganz in Ruhe angegangen bin und er bis heute noch Prenahrung bekommt wie er sie braucht.
Wir haben klassisch mit Brei angefangen und sind dann nach seinem Verlangen langsam auf Fingerfood umgestiegen bis zu dem Punkt, seitdem er nur noch das isst, was wir auch essen.

Beikost heißt nicht, dass man mit dem Stillen/Flasche aufhören soll. Ganz im Gegenteil. Man sollte weiterhin nach Bedarf stillen, dass Kind sollte selbst bestimmen, wann es mehr Beikost haben will und das Stillen reduziert.
Im ersten Lebensjahr sollte Stillen die Hauptnahrungsquelle sein und es sollte mind. bis zum 2. Geburtstag (und auch darüber hinaus) teilgestillt werden.
Aber sobald man mit Beikost beginnt, beginnt auch das Abstillen (Dies kann sich also über mehrere Jahre ziehen).

Warum ist das Stillen so wichtig (Auch bei Beikosteinfürhung)?
Die Muttermilch verliert nicht an Nährwert. Sie hat sogar mehr Nährwerte, als das, was wir unserem Kind als Beikost geben.
Länger gestillte Kinder sind weniger Krankheitsanfällig und werden später weniger dick.
Ich persönlich bin immer erleichtert, wenn mein Sohn krank wird, dann kann ich ihm mehr Prenahrung geben, wenn er nichts essen mag, er bekommt aber auch gleichzeitig genug Flüssigkeit und ich brauch mir keine Sorgen machen. Und das Stillen kann man in solchen Fällen auch einfach mal eben wieder vermehren.
Fürs Kind bleibt das Stillen immer Ruhe, Geborgenheit, Erholung, Intimität zur Mutter,... Es stärkt die Beziehung zwischen Mutter und Kind und das Kind kann besser wachsen und sich entwickeln.

Mit der Beikost sollte man dann anfangen, wenn da Kind die Beikostreifezeichen zeigt:
  •    Das Kind sollte mit wenig Unterstützung sitzen können (am besten auf dem Schoss, nicht im Hochstuhl, Wippe, Maxi Cosi oder ähnlichem)
  •     Zungenstreckreflex sollte nicht mehr vorhanden sein => dann erst ist ein Enzym im Darm vorhanden, das das Kind zum Verdauen von mehr als Muttermilch brauch
  •   Schaut nicht nur dem Essen hinterher (das machen sie meist schon recht früh), sondern klaut uns das Essen
  •     Können gut die Hand zum Mund führen
  •     Kann den Kopf alleine halten

Dies gilt für gestillte und nicht gestillte Kinder, ob Brei oder BLW und für gesunde Kinder.
Beikost ist alles, was keine Muttermilch ist, also auch, wenn das Kind Tee bekommt oder etwas (Möhren, Schmelzflocken) in die Flasche rein gemischt wird (was man aber nicht machen sollte, da dann das einspeicheln der Nahrung fehlt (gehört schon zur Verdauung), auch nicht mit passenden „Breisaugern“. Das gehört alles zum richtigen verdauen auf den Löffel). 
Auch die Milch mit mehr Löffel anzurühren ist nicht gut, da die Milch nur im passenden Flüssigkeit – Pulver Verhältnis richtig verdaut werden kann.

WHO Empfehlung:
Mit vollendeten 6. Lebensmonat sollte man dem Kind anfangen Essen anzubieten, heißt also 6 Monate voll stillen. Aber es muss keine kompletten Mahlzeiten essen. Und auch wenn es da noch nichts essen mag, ist das überhaupt nicht schlimm. Vor dem 5 Lebenmonat sollte man auf keinen Fall mit Beikost anfangen, besser erst mit dem vollendeten 6 Lebensmonat bzw. wenn das Kind die Beikostreifezeichen zeigt.

Genauso ist es überings auch mit dem Trinken. Man soll dem Kind etwas zu Trinken zum Essen anbieten, aber da es noch ausschließlich bzw. am meisten Muttermilch/Prenahrung bekommt, bekommt es darüber ausreichend Flüssigkeit und muss keine Nennenswerten Mengen an Flüssigkeit trinken.
Es ist egal, ob man die Beikost als Baby Led Weaning (BLW) oder Brei anbieten will.
Auch beim Brei gibt’s keine Vorgehensweise. Man kann es an sich selbst anpassen bzw. an das Kind anpassen, wie es in das eigene Leben am besten passt. Es sollte langsam und schrittweise passieren.
Das meiden von möglicherweise allergieauslösenden Lebensmittel hat keinen vorbeugenden Effekt.
Salz, Zucker, Süßungsmittel und Honig sind nicht geeignet. Das Kind brauch keine Breie, die nach Keks oder Schokolade schmecken oder extra „Gute-Nacht-Breie“. Wie gut ein Kind schläft hat nichts mit der Sättigung des Kindes zu tun. Ist das Kind übersättigt, tut man ihm eher etwas Schlechtes als etwas Gutes. Das kennt jeder selbst, wenn man sich „überfressen“ hat wird einem eher schlecht und man kann eher schlecht schlafen bzw. wenn das Kind schläft, wird es damit quasi ruhig gestellt/ins Ess-Koma versetzt. 

Einige Seiten dazu/Quellen:

Was ist Baby Led Weaning (BLW)?
Vereinfacht heißt das: Das Kind isst vom Familientisch mit.
Zwei wichtige Punkte sind, dass das Kind nicht gefüttert wird, sondern mit dem Essen spielen darf, es erkunden darf (es geht also anfangs gar nicht um die Nahrungsaufnahme an sich) und dass das Kind selbst bestimmt.
Wobei ich persönlich das immer ganz furchtbar finde, wenn Brei füttern gleich als „nicht selbstbestimmt“ und schlecht abgetan wird.
Auch wenn unser Sohn mittlerweile vom Tisch mitisst, haben wir nie BLW gemacht, dadurch, dass wir mit Brei angefangen haben, wo er noch gar nicht bereit dazu war.

Näheres dazu hier:
Literatur:

Und da das auch ein bisschen dazu gehört, wollte ich einmal auf die Milchersatznahrung eingehen.
Das Kind kommt die ganze Zeit mit Prenahrung aus. Es brauch weder die 1er Milch, noch die 2er Milch, noch was es sonst so gibt. 
Prenahrung ist von ihrer Zusammensetzung her der Muttermilch am ähnlichsten. Dafür wird in der Prenahrung das Kuhmilcheiweiß adaptiert (teuer), was, umso höher die Nummer wird, immer weniger der Fall ist (billiger). Als einziges Kohlenhydrat enthält sie die Laktose. 
Außerdem ist in der 1er Milch und höher zusätzlich Stärke drin, die die Kinder gar nicht verdauen können
Die 2er Milch hat mehr Eiweiß beinhaltet, was die Erkrankung an Adipositas erhöhen kann.

Diese Informationen habe ich aus meinen vielen Gespräche in meinen Gruppen/privaten Gesprächen.
Leider findet man im Internet an sich kaum eine Quelle, die dem entspricht, sondern immer noch verbreitet: „wird ihr Kind mit der Prenahrung nicht satt, können sie auf die 1 er Nahrung umsteigen“ (sinngemäß)

Ich konnte das damals überhaupt nicht abwarten, meinen Sohn endlich zu füttern/sagen zu können, er isst etwas. 
So bekam er bei uns damals auch Möhren in die Milch, weil ich dachte, so könnte ich ihn auf das Essen schon mal vorbereiten und ich würde eine mögliche Allergie vorher schon feststellen. So fing ich auch knapp vor dem vollendeten 4. Lebensmonat an, ihm mittags Brei zu füttern.
Er hatte noch den Zungenschiebereflex und er hat oft nur 2 Löffel oder sowas gegessen, wollte auch oft erst mal die Prenahrung trinken, vorher hat er gar nichts gegessen. Ich war mir sehr unsicher damit und wünschte heute, ich hätte auf mich gehört. Menschen aus meinen Umfeld, die entweder überhaupt noch nie was damit zu tun hatten oder es eben auch anders kennen („wenn ein Kind früher ein schlechter Esser war, hat man ihn versucht zum Lachen zu bringen und dann den Löffel in den Mund geschoben“), bestärken mich, weiter zu machen, obwohl mir unwohl dabei war. Für weitere Kinder weiß ich es besser. Es war so sehr anstrengend für mich.
Wir haben also mit Brei ganz klassisch angefangen mit mittags Möhren eine Woche, Kürbis eine Woche, Pastinake eine Woche. Von diesen Breien hat er auch nie wirklich viel gegessen.
Danach habe ich mit Gemüse plus Beilage angefangen über mehrere Wochen, da aß er schon mehr davon.
Und dann hab ich mit zusätzlich Fleisch und Fisch angefangen. Das ging auch noch mehrere Wochen so. Wir haben sehr lange (ca. 16 Wochen) „nur“ eine Mahlzeit ersetzt. Wir haben uns also wirklich Zeit gelassen.
Danach haben wir dann abends mit Milch-Getreide-Brei angefangen. Dafür haben wir die Instantflocken von Alnatura benutzt, die wir mit Prenahrung angerührt haben und ein bisschen Obstgläschen mit untergemischt. Das ging auch mind. 8 Wochen so.
Das Obstgläschen am Nachmittag hab ich früher angefangen als eigentlich gewollt, da er zur der Zeit nachmittags die Prenahrung verweigert hat.
Eine Zeit lang hatten wir diese Drei Mahlzeiten und morgens und nachts gabs noch Prenahrung.
Als ich mit Beikost anfing, dachte ich ja, er hätte wirklich Interesse am Essen. Mit so ca. 7-8 Monaten, klaute er uns morgens beim Frühstück etwas vom Crossiant aus der Hand und da wusste: JETZT hat er Interesse am Essen.
Aber dann fing er an, immer mehr unser Essen zu wollen. Er bekam abends Brot oder unser Essen, die anderen Mahlzeiten noch Gläschen.
Zusätzlich zu seinem normalen Mahlzeiten wollte er immer mehr von uns mit essen, so dass er seine normalen Mahlzeiten langsam ersetze. Zum Schluss bekam er nur noch die Mittagsgläschen, die er dann mit ca. 1 1/2 Jahren komplett von seinem Speiseplan strich.
Er aß dann öfters kleinere Mengen als vorher mit den Gläschen und bekam wieder mehr Prenahrung.
Er bekommt jetzt meistens bei der Tagesmutter zum Mittagsschlaf eine Flasche, abends zum Einschlafen und nachts variiert es von keiner bis 4 Flaschen.
Er hat auch nie Probleme mit Verschlucken gehabt. Klar, ist das mal passiert, aber er hat es immer aufgrund eines Reflexes, das jedes kleine Kind hat, gut selbst hinbekommen.
Selbstgekocht hab ich nie bzw. den Vorsatz gehabt und einmal versucht und es war nicht so meins. Man kann aber auch einfach von dem, was man selbst kocht, etwas vor dem würzen (vor allem mit Salz) beiseite tun und pürieren.
Lasst euer Kind selbst bestimmen und auch wenn es mal weniger wird, ist es überhaupt nicht schlimm. Man meint immer, die Kinder müssten mit höheren Alter größere Potionen essen, aber in Wirklichkeit ist eher umgekehrt. 

Eure Franzi

Seiten zum Thema Brei:

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