Freitag, 3. November 2017

Rezension - Tschick

Von Wolfgang Herrndorf (2012)
Dies ist eine Rezension zu dem Buch "Tschick" von Wolfgang Herrndorf


Allgemein:
Titel: Tschick
Autor/in: Wolfgang Herrndorf
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Seiten: 253

Inhalt: 
Zwei Jungs. Ein geknackter Lada. 
Eine Reise voller Umwege durch ein 
unbekanntes Deutschland. 
Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: 
Maik Klinkenberg wird die große Ferienallein am Pool 
der elterlichen Villa verbringen. Doch dannkreuzt Tschick auf. 
Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem 
der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule 
irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht 
gerade wie das Musterbeispiel der Integration.Außerdem hat er 
einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine unvergessliche 
Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz.

Meine Meinung: 
Maik ist ein typische Außenseiter. Freunde hat er nicht wirklich, möchte aber gerne dazu gehören. Vor allem von Tatjana sucht er die Aufmerksamkeit. Aber diese scheint ihn nicht zu sehen. 
Nur mehr ein Außenseiter als er ist Tschick. Tschick kommt eines Tages in die Klasse, ist ständig stinkbesoffen, aber er hat es vom Förderschüler aufs Gymnasium geschafft. 
Dann sind endlich Sommerferien. Maik ist alleine in der elterlichen Villa, da die Mutter mal wieder in einer Entzugsklinik, oder wie sie es nennen "Beautyfarm", ist, und der Vater nutzt die Gunst der Stunde und fährt zwei Wochen mit seiner Assistentin Mona auf "Geschäftsreise". Seine Ferien fangen allerdings nicht so gut an. Zum einem ist ihm bewusst, dass die Ehe zwischen seinen Eltern nicht mehr die beste ist, jedoch zieht es ihm den Boden unter den Füßen weg, als Mona zuhause auftaucht und sein Vater mit ihr zusammen abzieht. Zum anderen feiert Tatjana ihren Geburtstag mit einer riesengroßen Party, die Wochen lange Thema ist, und wird nicht eingeladen. Beides belastet ihn sehr. 
Plötzlich taucht Tschick bei ihm auf. Am Anfang ist Maik davon nicht sehr angetan. Aber mit der Zeit scheinen die beiden sich zu verstehen und verbringen Zeit zusammen. Irgendwann erzählt Tschick von seinen Verwandten aus der Walachei. Maik glaubt, dass Tschick ihn veräppeln will, weil er denkt, Walachei wäre ein erfundener Ort. Als Maik bewusst wird, dass es die Walachei wirklich gibt, schmieden die beiden den Plan genau dort hinzufahren. Und wie der Zufall es will, hat Tschick einen geklauten Lada zur Hand, eine Rostlaube, mit der sie ihre Tour starten. 
Bis es im Buch wirklich zum Geschehen, nämlich dem Roadtrip, kommt, vergehen einige Kapitel mit der Vorgeschichte bzw. mit dem, was nach dem Roadtrip passiert. Maik erzählt viel von sich und wie Tschick in die Schule kam. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Es ist so geschrieben, als würde ein 14 Jähriger dir unter 4 Augen das Ganze erzählen. Es passt zum Buch, aber man braucht ein wenig um rein zu kommen. Dennoch beschreibt Maik manche Sachen sehr nüchtern und erwachsen.
Es werden sehr viele Dinge angesprochen, die die Welt beschäftigen. Zum Beispiel haben Maiks Eltern ausländische Angestellte und Maik erklärt, wie unangenehm ihm das ist, weil es ein Klischee ist. Es wird auch über "echten" Glauben philosophiert. Aber auch zwischen den Zeilen kommt vieles durch. Zum Beispiel die familiären Verhältnisse der beiden Jungs. 
Mir schoss die ganze Zeit durch den Kopf, ob das wirklich möglich wäre, dass zwei minderjährige Jungs mit einer geklauten Rostlaube so einfach Tage lang durch die Gegend fahren können, ohne das sie jemand vermisst oder sie irgendwie auffallen. 
Ich finde es ein sehr tiefsinniges Buch, wenn es auch zwischendurch etwas langatmig war. 

Ich vergebe 4 von 5 Sternen. 

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