Und ich erzähle in dem Zusammenhang unsere Erfahrung dazu.
Nun ist es so weit
Ich muss bald wieder arbeiten und mein im Nov. 2 Jahre alter
Sohn muss in die Betreuung.
Eigentlich war die Betreuung familiär gedacht, leider lässt sich
bei mir auf der Arbeit alles doch nicht so flexibel gestalten, wie erhofft.
Also muss eine Tagesmutter her und auch ein Babysitter, der wegen meinem
Schichtdienst und den Arbeitszeiten meines Mannes bestimmte Zeiten überbrücken
muss.
Meine Bloggerfreundin „Elternutopia“ hat bereits im Bezug auf
meine Stillgeschichte in ihrem Blog etwas zu ihrer Stillerfahrung geschrieben:
Nun hab ich mir einen Artikel von ihr über das Überthema
„Fremdbetreuung“ herausgesucht und wollte in dem Zusammenhang über unserer
Erfahrung schreiben und auch auf ihren Bericht eingehen/mit einbinden.
Das Kind soll/muss in eine Betreuung. Für manche Mamas ist das
gar nicht so sehr etwas „Besonderes“. Für manche Mamas (so auch für mich und
auch für meine Bloggerfreundin „Elternutopia“) gehen damit sehr viele Sorgen und
Fragen einher:
Wird mein Kind die Trennung von mir schaffen?
Schaff ich die Trennung von meinem Kind?
Wie schaffen wir die Eingewöhnungsphase?
Wie wird es für mich sein, wenn mein Kind nicht mehr mein
kompletter Lebensinhalt sein wird?
Freu ich mich auf die mehr Zeit für mich?
Wie werden auf die Bedürfnisse/Gewohnheiten meines Kindes
eingegangen?
Wie kommt es damit klar, dass bestimmte Dinge ohne mich/uns
stattfinden werden?
Bin ich auf einmal bei meinem Kind abgeschrieben?
Und das ist ehrlich gesagt nur eine „kleine“ Auswahl :)
Auch meine Bloggerfreundin „Elternutopia“ hat sich damit im
Zusammenhang zu ihrer Situation auseinandergesetzt:
Das Thema „Fremdbetreuung“ fängt ja schon in der
Schwangerschaft an, wenn man die Elternzeit plant.
Ich wollte immer mind. 2 Jahre zuhause bleiben. Da wir dann
aber dachten, dass wir mit dem Geld nicht auskommen (man bekommt in zwei Jahren
genauso viel Geld wie in einem Jahr, entweder im ersten Jahr den vollen Betrag pro
Monaten und im zweiten Jahr gar nichts, oder man lässt sich im Monat die Hälfte
auszahlen und bekommt es dann über beide Jahre ausgezahlt. Im dritten Jahr
bekommt man prinzipiell nichts) einigten wir uns auf ein Jahr.
Damit waren wir nie zu frieden.
Also einigten wir uns doch auf zwei Jahre und das Elterngeld
sollte über zwei Jahre bzw. die Hälfte im Monat ausgezahlt werden.
Damit fühlte ich mich wohl, obwohl ich mittlerweile gerne noch
länger zuhause bleiben wollen würde oder wenigstens nur minimal arbeiten gehen
wollen würde (Ab Januar arbeite ich zu 75% im Schichtdienst).
Schon mit knapp 3 Monaten meldeten wir unseren Indianer in
einem Kindergarten an. Eigentlich ab Sommer 2015 (dann ist er noch 2), aber
wegen den ganzen U3-Plätzen, die den Eltern jetzt zustehen, entschieden wir uns
für Sommer 2016, damit im Bezug auf den U3-Platz nicht zu sehr unter Druck kommen
oder eben einer anderen Mama den Platz wegnehmen, die ihn nötiger hat als wir.
Außerdem denken wir, ist er auch erst mal bei einer
Tagesmutter besser aufgehoben, weil wir Angst haben, dass er im
Kindergarten/Kindertagesstätte untergehen könnte (er brauch viel Zuwendung/Aufmerksamkeit)
Ich beschäftigte mich dann mit Tagesmüttern und war von allem
so erschlagen und damit überfordert, dass ich meine Schwester fragte, ob sie
nicht auf den Kleinen aufpassen könnte. Allerdings ginge das nur, wenn ich bei
mir auf der Arbeit bestimmte Bedingungen schaffen könnte.
Ein halbes Jahr bevor ich wieder anfing zu arbeiten hatte ich
dann auf der Arbeit ein Gespräch um zu besprechen, wie es weiter gehe sollte
nach meiner Elternzeit. Dabei kam heraus, dass es sich alles nicht so einfach
gestalten lässt wie erhofft und somit war meine Schwester wegen der Betreuung
raus.
Also mussten wir eine Tagesmutter suchen.
Dabei kam dann aber gleich noch ein anderes Problem auf uns
zu, denn die meisten Tagesmütter arbeiten nicht so, wie wir es für uns
brauchen. Also mussten wir uns auch auf die Suche nach einem Babysitter machen.
Wir haben zu erst versucht, eine Tagesmutter auf eigene Faust
zu suchen. Dann bekam ich den Tipp, mich an Organisationen wie AWO oder
Diakonie etc. zu wenden.
Wir kamen viele Tagesmütter vorgeschlagen. Bei vielen gabs
schon von den Betreuungszeiten allgemein Schwierigkeiten, denn es wäre ja schon
gut, wenn sie prinzipiell auch zu „außergewöhnlichen“ Zeiten betreuen würden,
also im Notfall, bei manchen war es zum Beispiel üblich, Freitags kürzer zu
betreuen, was dann ja auch nicht so gut passt.
Ehrlich gesagt, finde ich das echt… ich weiß gar nicht, wie ich das finden soll. Überall wird damit geworben: „wir helfen Ihnen Arbeit und Familie miteinander vereinbaren zu können“ und dann hat man schon Glück, wenn von 7.00h bis 17.00h betreut wird und so war es auch mit den Tagesmüttern.
Und natürlich ist auch die Sympathie wichtig. Solange mir die
Tagesmutter sympathisch ist, würde ich sogar für uns schlechte Betreuungszeiten
in Kauf nehmen, als eine Tagesmutter, die zwar so betreut, wie wir es
bräuchten, ich aber eigentlich ein schlechtes Gefühl dabei habe, mein Kind dort
hinzubringen.
Andere wichtige Punkte werden einen erst mit der Zeit klar.
Die erste Tagesmutter war bei mir an der Arbeit und wir waren
uns direkt sympathisch und sie war auch direkt in den kleinen Indianer verliebt.
Allerdings kann man an meiner Arbeit schlecht parken, so muss ich an
Arbeitstagen einmal übers Gelände laufe (großes Gelände) und an freien Tagen
wäre der Bus besser, wo dann ja mit der Zeit noch viele Fahrtkosten wieder dazu
kommen würden. Und sie ist alleine bzw. hat auch keine andere Tagesmutter in
der Nähe, die mal einspringen könnte falls nötig.
Glücklicherweise hatte ich viele Tagesmütter auch bei uns in
der Nähe zur Auswahl.
Eine war nur eine Minute Fußweg von uns weg und sie waren zu
Zweit. Da waren wir sehr von angetan, aber diese lehnte uns ab.
So hatten wir noch eine Tagesmutter, die auch keine 2 Minuten
Fußweg von uns weg wohnt. Da war mir total sympathisch, dass sie sofort
versuchte, mit dem kleinen Indianer zu spielen und auch lange zu spielen. Wir hielten uns dabei
im Hintergrund und das klappte schon super. Die würde nachmittags/abends auch
mal länger betreuen, ist aber auch alleine.
Dann waren wir noch bei zwei Tagesmüttern, die zusammen
betreuen. Zurzeit noch bei uns in der Straße, ziehen aber evtl. um (+/- 15 Min.
Weg zu Fuß), was aber auch auf dem Weg zur Arbeit liegen würde und machbar
wäre. Sie hätten auch noch zwei weitere Tagesmütter, die einspringen könnten,
sollten sie mal beide krank sein. Sie unternehmen sehr viel und machen dabei
dann auch viele Fotos, „üben“ mit den Kindern zum Beispiel das Bahnfahren und
sind mit Herzblut dabei (so unser Eindruck). Sind aber auch von den
Betreuungszeiten nicht so sehr flexibel.
Zusätzlich kam die Suche nach einem Babysitter.
Viele hatten Interesse, viele sagten ab, wenn sie erfuhren, um
welche Zeiten es sich handelte und wenn das aber okay wäre für sie, kam kurz
drauf irgendetwas, was nicht so passte. Oder für uns kamen Dinge ins Spiel, die
für uns nicht so passten.
Eine junge Frau hatten wir zum kennen lernen zuhause,
allerdings passte da die Sympathie überhaupt nicht. Auch wenn wir bis jetzt
niemand anderen haben, passt das ja dann auch nicht.
Einige andere wollten auch vorbei kommen, aber da kam immer
irgendwie was kurzfristig dazwischen und verlief letztlich ins Leere.
Eine Tagesmutter hab ich privat kennengelernt, die sitzt
allerdings weiter weg, aber diese bot an, den Indianer zu nehmen, wenn wir nichts
anderes finden würde und das auch so, wie wir uns das vorstellen.
Zu Beginn unserer Suche hatte ich viele Sorgen, wie unser Kleiner
das so aufnehmen würde, nicht mehr ständig mit mir zusammen zu sein und wie man
in der Betreuung mit ihm umgehen würde/auf seine Bedürfnisse eingehen würde.
Denn er war immer ein sehr Nähe bedürftiges Kind. Er bekommt
nachts die Flasche bzw. nach Bedarf/wie er es brauch, er schläft mit uns im
Bett, er brauch abends Begleitung in den Schlaf und das man bei ihm bleibt, mittags
schläft er selten (lange) ohne uns und wird auch noch gerne viel getragen. Das
erste Jahr konnte ich ihn zuhause quasi selten ablegen, er wollte ständig bei
mir sein oder ist mir, als er mobil wurde, direkt hinterher, wenn ich den Raum
verlassen hab.
So mit einem halben Jahr fing er an zu fremdeln, meistens bei
Schüben. Er brauchte immer lange, bis er bei anderen zuhause oder wenn
Besuch da war, sich von uns lösen konnte.
Ca. mit einem Jahr kam die Trennungsangst dazu. Das hieß, dass
er bei der kleinsten Andeutung der Trennung „total durchdrehte“. Sogar wenn ich
uns beide fertig machte um rauszugehen, klammerte er an mir, wenn er merkte,
ich machte mich fertig, weil er dachte, ich lass ihn alleine zurück.
Ca. vom 3.-6. Monat musste ich ihn oft innerhalb der Familie
abgeben, wegen Bauarbeiten bei uns zuhause.
Zu der Zeit, wo die Trennungsangst kam, mussten wir ihn ca.
einmal wöchentlich auch innerhalb der Familie abgeben, weil wir umgezogen sind.
Ich wusste aber ganz genau:
Es ist jetzt noch einmal richtig schlimm, aber danach wird er
langsam selbstständiger und wird sich abnabeln bzw. in manchen Situationen abnabeln
und dafür in anderen Situationen „anhänglicher“ werden.
Dennoch konnte ich mir bis dahin nicht vorstellen, dass er in
eine Betreuung gehen würde.
Aber es kam so, wie ich wusste, dass es kommen würde und
unabhängig von der Situation, dass ich wieder arbeiten gehen muss, merkte ich,
er muss woanders hin, er brauch Kontakt zu anderen Kindern, uns beiden würde
eine gewisse Trennung am Tag gut tun. Leider kann man sowas nicht voraussehen,
wann das Kind dann bereit ist betreut zu werden, und dann kann man auch keinen Betreuungsplatz
hervorzaubern.
Prinzipiell mag ich den Begriff „Fremdbetreuung“ nicht. Dieser
Begriff hört sich so negativ an und viele sehen es ja auch als negativ, das
eigene Kind bis zu einen bestimmten Alter regelmäßig/jeden Tag betreuen zu
lassen. Das finde ich persönlich nicht richtig, sondern man muss aufs Kind
selbst eingehen. Man kann nicht pauschal sagen, dass ein Kind bis Alter X regulär
nicht für eine Betreuung geeignet ist.
Dazu muss ich noch einen kurzen Exkurs zum „Attachment
Parenting“ (AP) machen.
Das ist die Philosophie: „Attachment
Parenting geht davon aus, dass jedes Kind ein Bedürfnis nach Vertrauen,
Zuneigung und Empathie hat und dass die Eltern die Entwicklung dieser
Eigenschaften fördern müssen. So wird das Kind später in der Lage sein, stabile
und dauerhafte Beziehungen aufzubauen. Es ist eine intuitive Art der Erziehung,
bei der das Kind umsorgt und ungewünschtes Verhalten auf gewaltfreie Weise
korrigiert wird. Diese Philosophie zeigt, dass mit einem liebevollen,
schützenden Umfeld die Grundlage für ein erfolgreiches Leben im
Erwachsenenalter gelegt wird. Ein so erzogenes Kind wird als Erwachsener
unabhängig, emotional stabil und glücklich sein.“
Für
viele heißt dies, es ist nur richtig, wenn das Kind immer die Nähe zu den
Eltern hat und an einen gebunden ist, denn ein Kind würde freiwillig nie die
Variante wählen, die es von seinen Eltern weiter entfernt hält.
So ist
es mit der Fremdbetreuung, so „verabscheuen“ viele AP-Eltern den Kinderwagen,
denn nur tragen ist richtig, so führt man die Beikost richtig Beikost ein, wenn man "Baby Led
Weaning" und "Breikost" ist IMMER falsch, Stillen ist immer richtig, Flasche ist
immer falsch (da beides vor allem als nicht selbstbestimmt angesehen wird), das Baby in
Windeln zu wickeln ist nicht richtig, sondern Windelfrei (selbst Stoffwindeln
werden dann oft als „falsch“ angesehen, denn es ist menschenunwürdig, das Kind
in seinen eigenen Extremente liegen/sitzen zu lassen) und auch schlafen ist nur
richtig bei den Eltern, außerhalb des Elternschlafzimmer ist es immer falsch.
So
sehe ich das nicht.
Es ist
richtig, wenn mein Kind mir zeigt, dass es das so brauch. Punkt.
Dazu
gehört auch, dass mein Kind im Buggy vorwärts sitzen will, auch wenn es in dem
Alter als schlecht gilt und andersrum auch, wenn mein Kind im Buggy unzufrieden
ist und stattdessen getragen wird.
Außerdem
finde ich, kann und muss man nicht in vollen Zügen NUR auf die Bedürfnisse des
Kindes eingehen. Jeder ist ein Mensch und auch ich sage mal, dass ich eine
Pause brauche oder dass der Indianer von der Familie
betreut wird, wenn Mama und Papa MAL Zeit als Paar haben möchten und zum
Beispiel essen gehen möchten. Genauso gehört es dazu, dass man seine Pläne
manchmal über Bord werfen muss, weil das Kind plötzlich zahnt oder krank ist
und man nicht weggehen kann.
Ich
finde es wichtig, dass ein Mensch auch lernt, dass es Situationen gibt, wo es
selbst zurückstecken muss, weil etwas anderes/jemand anderes in dem Moment
„wichtiger“ ist bzw. respektiert wird, dass jemand anderes das grade nicht
will, was es selbst will. Man bekommt es einfach nicht hin, dass jeder in
vollen Zügen seine Bedürfnisse befriedigt bekommt ohne dass jemand anderes dafür
seine Bedürfnisse zurück stecken muss. Außer es sind die Eltern. Und das weiß
ich selbst, geht auch irgendwann schief, wenn immer nur einer zurückstecken
muss (egal ob Kinder oder Eltern).
Und
(um wieder auf die Fremdbetreuung zu kommen):
Man muss auf das Kind schauen und
auf die eigene Situation.
Wenn es nötig ist, dass die Mama auch Geld verdienen
muss, muss das Kind in die Betreuung, genauso wie wenn ihm mit 1 ½ Jahren
Betreuung gut tun könnte, kann man auch Stundenweise das Kind zur Betreuung
schicken, auch wenn die Mama zuhause ist.
Deswegen
sehe ich mich schon als AP-Mama und uns als AP-Eltern, aber eben nicht
„hardcore“, sondern auf unsere Weise.
(ich hab jetzt viele „Flosken“ reingeworfen und
nicht näher erklärt, ich werde aber mit der Zeit auf das Thema noch näher
eingehen, ansonsten bitte einmal selbst darüber informieren)
Letztlich entschieden wir uns dann für die Tagesmutter, die zwar
alleine ist, aber in unserer Nähe wohnt. Wir fragten sie noch, ob sie auch
Übernachtungen machen würde und das würde sie machen. Das heißt, wir hätten ja
alle Zeiten abgesichert. Dort lebt auch ein Hund, der sich aber getrennt von
den Kindern in der Wohnung aufhält, dass kennt der kleine Indianer von meiner Schwester.
Wir denken, es ist der beste Kompromiss und wir werden da sehr zufrieden sein.
Einen
Babysitter brauchen wir noch bzw. suchen weiter, denn optimal wäre es ja schon,
aber eben kein Muss.
Die Arbeit ist wenig flexibel (denn dann ist man ja selbst
nicht flexibel einsetzbar) und ich habe mich anfangs schon „bestraft“ gefühlt,
ein Kind bekommen zu haben und Arbeiten gehen zu müssen.
Man müsste ein Stange Geld verdienen/an eine Stange Geld
kommen, um sagen zu können, ein Elternteil kann (überwiegend) zuhause bleiben
oder eben schauen, dass man sich seinen Berufsleben so gestaltet, dass es sich
vereinbaren lässt, denn für mich kommt die Familie definitiv vor dem Beruf.
Eure Franzi
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