Dienstag, 12. August 2014

Stillen

Ein unerfüllter Traum 

Für mich ist das Thema Stillen ein sehr besonderes und wichtiges Thema.
Allerdings nicht, weil ich es so lange und ausgiebig praktiziert habe, sondern weil ich am eigenen Leib erfahren habe, wie es ist, wenn für einen selbst das Stillen das Selbstverständlichste auf der Welt ist und dann nicht funktioniert, wie gedacht/erhofft.

Ich habe lange überlegt, ob ich eine Gruppe dazu gründen soll, um anderen Mamas, denen es genauso bzw. ähnlich erging als mir, eine Plattform bieten zu können, wo man sich über die gemachten Erfahrungen austauschen könnte, es verarbeiten könnte und sich für eine evtl. neue Stillbeziehung Kraft, Hilfe und Beratung holen könnte (da in der Gruppe auch erfahrene Stillmamas/Stillberaterinnen teilnehmen sollten).
Dies hab ich dann getan und musste feststellen, dass sehr häufig das Problem darin liegt, dass man falsch beraten wurde, falsche Hilfestellungen bekommen hat und verunsichert wurde.
Ich als Krankenschwester weiß selbst, dass Stillen nur ein ganz kleiner Teil des großen Ganzen ist, was man in der Ausbildung beigebracht bekommt. Mit dem Wissen kann man im Krankenhaus eine Frau, die wirklich Probleme hat, verunsichert ist und der das Stillen wichtig ist, nicht genügend helfen. Sich weiterzubilden liegt dann in der Hand jeden einzelnen.
Meine Gruppe bei Facebook findest du unter: https://www.facebook.com/groups/644872462251777/
(Bitte mir mit der Anfrage eine PN mit deiner Stillgeschichte schicken, sonst gebe ich Personen für die Gruppe nicht frei und auch die Gruppenbeschreibung lesen!)

Ich möchte hier nur meine Erfahrungen mitteilen und möchte niemanden Tipps geben, wie sie bei einem Stillproblem o.ä. zu handeln haben. Es ist immer wichtig, sich selbst zu informieren und es ist auch nie verkehrt, sich eine Stillberaterin zu suchen. 

Ich hätte es nie gedacht, für mich war Stillen in der Schwangerschaft das Normalste auf der Welt. Ich wollte gar nicht die Flasche (bezogen auf die Prenahrung) geben, fand es für mich nicht richtig.
Allerdings hatte ich zum Beispiel Angst vorm Stillen in der Öffentlichkeit und besorgte mir alles zum Abpumpen und Flaschen. Aber später besorgte ich mir auch einen Stillschal.
Als es im Krankenhaus, wo unser Sohn zur Welt kam, dazu kam, dass ich ihn hätte Stillen müssen wo Besuch da war, habe ich mich aber nicht getraut, auch nicht mit dem Stillschal.
Ich hatte Angst vor den „Tipps“ und dem „Einmischen“ der Anderen, was mich verunsichert hätte bzw. alleine schon der Gedanke daran, dass das passieren könnte, verunsicherte mich damals (das war das Problem).
Heute ärgere ich mich darüber, denn vor den Besuch abzupumpen hat mir nicht so viel Kummer bereitet. Dabei sieht man da grad von der Brust definitiv mehr als beim Stillen. Das war aber ein Prozess mit immer gleichem Ablauf, den auch nicht unbedingt viele kannten. Da konnte keiner sich irgendwie einmischen.
Manche Sichtweisen von damals kann ich heute nicht mehr nachvollziehen und stand mir selbst im Weg. Das ist aber auch ein gesondertes Thema für sich =)
Zuerst hab ich das auch gut verkraftet, wollte auch überhaupt gar nicht mehr Stillen. Dachte sogar, es wäre nichts für mich.

Aber als das Ganze etwas in mir gesackt war und ich anfangen konnte es zu verarbeiten, hab ich sehnsüchtig daran gedacht, dass ich es doch unbedingt machen wollte. Hab mich als Versagerin gefühlt. Ich konnte mein Kind nicht selbst ernähren wie von der Natur vorgesehen. Mit der Zeit hab ich auch die Fehler in der Beratung gefunden und mich darüber geärgert, dass ich bestimmte Dinge vorher nicht wusste. Ich habe richtig gelitten und mein Herz hat geblutet. Heute noch stelle ich mir vor, wie mein Sohn an meiner Brust saugen würde.

Ich konnte meinen Sohn direkt nach dem Kaiserschnitt (kurzfristig geplant wegen BEL, das ist aber nochmal eine ganz eigenständige Geschichte) im Kreissaal anlegen.
Ich hatte mich sehr auf dieses frühe Anlegen nach der Geburt (2 Stunden danach) fixiert, da es überall hieß, das wäre total wichtig, damit das Stillen auch klappen würde. Ich fand aber im Nachhinein heraus, dass man auch mit viel Arbeit trotzdem Stillen kann, auch wenn das Anliegen innerhalb von diesen 2 Stunden nach der Geburt nicht erfolgen konnte.
Ich war erst mal total froh darüber, dass dies bei mir gelungen war und dachte, damit wäre jetzt der Grundbaustein gelegt und einer problemlosen Stillbeziehung stünde nichts mehr im Weg.

Mir gings nicht so gut, ich war grad den ersten Tag vom Kaiserschnitt noch ziemlich angeschlagen, hatte Bettruhe, konnte nicht so, wie wollte.
Zum Glück hatten wir ein Familienzimmer, sodass mein Mann an meiner Seite war und mir mit dem Kleinen half, wo es nur ging. Aber für ihn war es auch nicht einfach, sich komplett ums kleine neue Leben zu kümmern und nebenbei noch mich zu haben.

Trotzdem hab ich die ersten zwei Tage nach der Geburt im Alleingang nur angelegt. Obwohl ich die ganze Zeit das Richtige tat, war ich total verunsichert, ob das denn alles so richtig war. Keiner hat sich um mich gekümmert, mal gefragt, wie es läuft.
Bei der Visite bekam ich mit, wie eine Schwester zur Ärztin sagte:
„sie legt fleißig an, immer wenn jemand rein kommt ist sie am Stillen“,
aber keinen hat es in irgendeiner Weise interessiert, wie es funktionierte und wie ich zu Recht kam.
Obwohl das viele Anliegen richtig war, war ich damit total überfordert. Ich hatte mich natürliche vorher übers Stillen informiert. Mir war aber trotzdem nicht klar, dass man grad am Anfang quasi das Baby Nonstop anlegen muss/sollte, dass es ganz normal war, wenn das Neugeborene „ständig“ an die Brust wollte.

Ich habe flache Brustwarzen, das war mir so richtig nicht bewusst. Wurde mir erst bewusst, dass das evtl. ein Problem geben könnte, als dies die Hebamme im Kreissaal zu mir sagte. Dies könnte meinem Sohn wirklich das Saugen erschwert haben. 
Meine Brustwarzen wurden Wund, fingen an zu bluten und bekamen Krusten.

Mit der Zeit bekam ich das Gefühl, dass mein Sohn nicht mehr richtig saugt, denn es war mir auch nicht klar, dass es auch völlig okay ist und dazu gehört, dass ein Baby auch "mal" nur „nuckelt“ und nicht immer saugt. Also hab ich mir dann Hilfe geholt.

Ich sprach eine Ärztin an, vorwiegend wegen meinen wunden Brustwarzen, die verwies mich an die Schwestern, die Schwestern verwiesen mich auf die Neugeborenenstation, so, als wenn das doch total klar wäre.
Aber woher sollte ich wissen, dass die Nummer, die auf dem Telefon klebte, zum Neugeborenenzimmer führte (da klebte einfach nur die Nummer, keine Erklärung dazu, nichts) und das die zuständig für die Hilfe beim Stillen waren?
Also hab ich da angerufen.

Ganz genau weiß ich die Reihenfolge nicht mehr, denke aber, es war so:
Zuerst wurde mir für meine Brustwarzen etwas für die Heilung gegeben, eine Art Netz, was eigentlich verhindern soll, dass die Wundauflagen an der Wunde kleben bleiben können. Ich sollte es immer wieder verwenden, was mir schon nicht so passte, da ich es sie ja fürs Stillen immer wieder beiseitelegte und das fand ich nicht so steril.
Anlegen wurde Schmerzvoller bzw. tat ja eh immer ein bisschen weh, weil ja das Stillen auch die Rückbildung der Gebärmutter fördert und das hab ich deutlich gespürt (ich kann heute nicht mehr sagen, ob es nur die Nachwehen waren oder ob das Saugen an sich weh tat).

Anfangs wurde wild an mir und meinem Sohn rumgefummelt.
Er wurde an meine Brust gedrückt, er müsse doch jetzt mal die Warze richtig einsaugen, verschiedene Stillpositionen versucht (aber bei weiten nicht alle, die möglich waren), es war einfach schrecklich. Ob ich überhaupt richtig angelegte bzw. da der „Fehler“ lag, kontrollierte keiner.
Das hat mich nur noch mehr verunsichert, weil auch die Schwestern mir sagten:
„er saugt nicht richtig“,
was für mich hieß, dass er nicht genug Nahrung bekam.
Mir war gar nicht bewusst, wie viel bzw. wenig ein Neugeborenes an Milch benötigt (aber wegen dem Milcheinschuss viel angelegt werden muss/stillen will).
Ich habe da schon mehrere Bilder gesehen mit Vergleichen, um sich das besser vorstellen zu können.
So kann man die Größe des Magens am 1. Tag nach der Geburt mit der Größe einer Murmel vergleichen, das sind ca. 5-7ml,
ab den 3. Tag nach Geburt ist der Magen so groß wie ein Tischtennisball, das sind ca. 22-25ml
und ab dem 10. Tag nach Geburt umfasst der Magen die Größe eines Eis, das sind ca. 60-81ml.
In den ersten 2 Wochen brauch ein Neugeborenes ca. 200-300ml Muttermilch am Tag,
in der 3/4 Woche braucht es 400-600ml,
mit 2 Monaten 700-800 mal,
mit 4 Monaten 750-900ml,
mit 7 Monaten 350-400ml
(Ein kleiner Auszug, Quelle:
Ich hab auch mal ein Bild gesehen, wo erklärt wurde, wie oft ein Neugeborenes am Tag trinken will, um die 4-Stunden-Regel zu wiederlegen. Mir ist nur hängen geblieben (ich finde das Bild leider nicht mehr), dass alleine die ersten Tage ein Kind bis zu 23 mal am Tag trinken will und man den 4 Stunden Abstand frühestens im Alter von ca, 6-7 Monate erreicht (wenn man das Kind so viel und so lange trinken lässt, wie es selbst möchte)

Dann hab ich Stillhütchen bekommen.
Da hat er noch nicht mals geschafft, die Warze richtig ins Hütchen zu saugen, das klappte vielleicht einmal. Wir (mein Mann wurde ja auch immer unsicherer) standen immer nur da und haben ihm gut zugeredet, dass er doch jetzt endlich anfangen würde richtig zu saugen.

Eine Schwester, die als „Hilfe“ zum Anlegen kam, roch verraucht und nach Minze. Entweder hat sie Mentholzigaretten geraucht oder wollte mit einem Mintbonbon ihren Atem auffrischen…
Ich hab mich so geekelt, dass sie mich und vor allem meinen Sohn anfasste, danach wollte ich schon nicht mehr.
Die meinte auch zu mir, ich müsste immer mit Oberkörper hoch sitzen, damit die Warzen nach vorne Fallen und mein Sohn sie besser nehmen konnte.
Das hat mir alles immer mehr Druck gesetzt nicht die Position einnehmen zu können, die ich selbst wollte. 

Eine andere Schwester fand ich in dem Moment zumindest sehr kompetent. Sie versuchte zumindest eine andere Stillposition mit mir, aber das Wahre war es auch nicht.
Denn sie sagte irgendwann zu mir:
„er hat ja jetzt vielleicht schon länger nicht getrunken und müsste ja langsam etwas bekommen, sonst nimmt er ab und wird auch nicht satt.“

Mir wurde zuerst die Prenahrung vorgeschlagen, dass Kind brauchte ja was zu essen. Ich wollte die aber partout nicht.
Wir haben unseren Sohn auch nie abgegeben auf die Neugeborenenstation, weil ich selbst weiß, dass dann gerne auch mal eben schnell ne Flasche gegeben wird. Auch als mein Sohn einmal zur Untersuchung war, war er vorher am Schreien, ich wusste, er hat Hunger, und als er wieder kam, war er Seelig am Schlafen. Ich hab keine Beweise dafür, aber ich denke sehr wohl, dass er mind. da, wenn nicht mehrfach eine Flasche bekommen hat.
Als letzter Ausweg wurde mir dann nahegelegt, abzupumpen, wenn ich schon die Prenahrung nicht geben wollte. Aber wenn ich da nichts abgepumpt bekommen würde, dann müsste die Pre aber sein.

Also hab ich voller Hoffnung angefangen abzupumpen, weil ich dachte, wenn das nicht geht, gibt’s nur noch einen Ausweg:
Die Prenahrung.
Ich hab eine elektrische Pumpe aufs Zimmer bekommen und musste für jedes Pumpen frisch ein Pumpbesteck holen (Einmalmaterial, heißt nach einmal gebrauchen wird es weggeschmissen) und es klappte richtig gut mit der Pumpe.
Ich fing an, beide Brüste mind. 15 Min. nacheinander abzupumpen, wenn nicht so viel kam, hing ich jeweils 5 Minuten ran und das alle 3 Stunden (so wurde es mir gesagt). Wobei ich sagen muss, ich hab es da schon außerhalb der Regel gemacht, also die nächsten 3 Stunden werden eigentlich ab Beginn des Abpumpens berechnet, ich hab sie immer ab dem Ende gerechnet. Sonst wäre ich aus dem Pumpen ja da schon nicht mehr raus gekommen.

Mit diesem Moment hab ich das Stillen für mich verabschiedet, es war für mich erledigt. Ich wollte nicht mehr Stillen.

Mit dem Abpumpen kam ich die Zeit im Krankenhaus noch super zurecht, es gab ja nichts anderes groß drum herum.
Keiner ist zu mir gekommen und hat sich nochmal Zeit für mich genommen, versucht nochmal anzulegen, ich wurde so nach Hause geschickt.
Das Stillzimmer entdeckte ich erst am letzten Tag und hab mich dann total geärgert, weil ich ja eigentlich wusste, dass es sowas auf der Station geben sollte.

Zu Hause hab ich dann eine elektrische Pumpe von NUK gehabt.
Die war aber nie Katastrophe.
Die ließ sich schwer von der Saugstärke einstellen, ganz oft hat sie gar nicht so richtig abgepumpt.
Ich hatte auch aus dem Krankenhaus ein Rezept für eine Pumpe von der Apotheke bekommen, aber die wollte ich nicht benutzen. Ich wollte nicht auffallen, ich wollte mich damit nicht auseinandersetzen, einfach die nehmen, die ich hatte.
Meine Hebamme sagte immer nur, sie kenne nur die Pumpe von Medela und kenne sich mit der nicht aus. 

Zuhause hatte ich eine Nachsorgehebamme.
Es nagte total an mir, nur mit abpumpen beschäftigt zu sein und die Versorgung meines Sohnes trat total in den Hintergrund. Grad nachts hat mich das Abpumpen total fertig gemacht.
Also hab ich mit meiner Hebamme gesprochen und sie meinte, ich kann ruhig nachts einmal weg lassen. Dann begann für mich aber tagsüber noch mehr Streß, weil ich da ja jetzt in kürzeren Intervallen abpumpen musste, damit alles wieder passte.
Wenn ich anfing mit abpumpen, lag mein Sohn schon hungrig daneben. Das Abpumpen ging auch immer schlechter, ich bekam weniger Milch raus, aber andererseits lief meine Brust immer mehr zwischen dem Pumpen aus (beim abpumpen bekommt man nie so viel Milch raus, wie ein Baby, das stillt. Die beiden darf man nie miteinander vergleichen, weil die abgepumpte Menge nichts zur tatsächlichen Menge aussagt).

Ich wollte ihm keine Prenahrung geben, ich wollte ihn auch nicht mehr anlegen. Meine Hebamme fragte mich immer wieder, aber sie hat es akzeptiert, dass ich es nicht wollte, sie wäre ja nicht so Stillfanatisch. Ich wollte endlich meine Ruhe haben, dass ich, mein Sohn und vor allem meine Brüste endlich in Ruhe gelassen werden.

Also kauften wir schon mal ein Paket Prenahrung und auf kurz oder lang bekam er die erste Flasche. Ich fühlte mich so schlecht, ich hätte am liebsten geweint. Aber als er die Flasche ganz genüsslich trank, er kannte ja die Flasche schon, war ich einfach froh zu wissen, ich hatte eine Alternative zum abpumpen (nur weil ein Kind an der Flasche ruhiger trinkt heißt das nicht, dass aus der Brust nicht genug rauskommt. Das Saugen an der Brust ist schwerer als an der Flasche. Da ist es klar, dass man bei der Flasche ganz gierig anfängt zu trinken, wenn man sich kaum anstrengenden muss, um die Milch zu bekommen bzw. mit dem Saugen kaum nachkommt, um die ganze Milch zu trinken, die einem auf einmal so einfach zur Verfügung steht)

Aus einer Flasche wurde schnell eine Zweite und plötzlich ging meine Milch zurück. Meine Brüste waren richtig leer, ich bekam beim abpumpen so gut wie nichts mehr raus und ich sah meine Chance gekommen, dass alles endlich ein Ende hatte (was man aber bestimmt auch wieder in den Griff hätte bekommen können). Also entschied ich mich abzustillen.

Meine Hebamme fragte mich immer wieder, ob ich das wirklich wollte und sie nahm es hin, wenn ich es bejahte. Sagte manchmal, das wäre schade, aber sie wäre ja nicht so stillfanatisch, also nimmt sie das hin.
Ich bekam Phytolacca Tropfen (3x tgl. aber wie viel Tropfen weiß ich nicht mehr) und ich sollte dazu jeweils eine Tasse Salbeitee trinken und hatte schon nach 2 Tagen keine Milch mehr (zumindest nicht viel, wenn ich versuchte, Milch an meinen Brustwarzen rauszudrücken, kam da noch sehr lange ein Tropfen raus. Auch an der Größe der Brüste merkte ich, dass noch Milch da sein musste. Die wurden zwar ne Nummer kleiner, aber dann die Größe behielten sie eine ganze Zeit und erst nach Monaten hatte ich wieder die alte Körbchengröße).
Aber mir hätte es geholfen, die ganze Zeit, wenn mal jemand einfach zu mir gesagt hätte:
„wir suchen uns einen ruhigen Platz. Du machst dir es bequem und wir versuchen den Kleinen nochmal anzulegen“.

Ich hatte kein gutes Gefühl mit der Prenahrung, war aber auch einfach nur erleichtert und beschloss für mich:
Stillen ist nichts für mich, ich wollte es nie mehr tun.

Mein Mann oder andere zwängten mir das Stillen nicht auf, sprachen mir zu, dass abstillen nicht schlimm wäre, denn sie wussten, dass ich eigentlich liet, aber sie kamen auch nicht damit klar, mich so unter Streß zu sehen. Schlimm finde ich das nicht, also das sie mich nicht ermutigt haben, weiter zu stillen.
Ich wollte auch keine Stillberaterin und ich wollte es auch nicht mit einem Brusternährungsset versuchen (da bekommt das Kind an der Brust Prenahrung über eine Art Infusionsbesteck, saugt aber gleichzeitig an der Brust und regt so wieder die Milchbildung an => grob, bitte genauer informieren), ich wollte einfach meine Ruhe haben.

Das ganze musste ich erst mal sacken lassen. Die ganze Zeit war ich davon überzeugt, dass Stillen nichts für mich wäre.
Doch irgendwann kam der Schmerz, wenn ich daran dachte, dass es nicht so geklappt hatte, wie ich mir das gedacht hatte. Ich konnte und kann bis heute anderen Stillenden kaum zusehen, auch wenn ich mich daran erfreut hab/erfreue, dass gestillt wurde/wird, aber für mich war/ist es nur gestreutes Salz in meine Wunde. Ich hätte nie gedacht, dass einem das auf einmal so fehlen könnte.

Ich bin bei Facebook in Gruppen gegangen, die sich (zum Teil) mit (Langzeit)stillen beschäftigen, damit ich mir jetzt schon das Wissen aneignen kann, was mir bei meiner nächsten Stillbeziehung helfen könnte. Es wäre gut gewesen, ich hätte es vorher gewusst.

Ich kann mir noch erinnern, wie ich in einer Gruppe (über die Schwangerschaft) erzählte, dass ich abpumpen würde und es mir damit so gut ging und eine erfahrene Stillmama meinte, dass sie nicht verstehen könnte, wieso die im Krankenhaus die Frauen immer zum Abpumpen bringen würden, das wäre der Anfang vom Ende vom Stillen. Damals hab ich mich angegriffen gefüllt, denn für mich war es in dem Moment das Richtige. Aber jetzt versteh ich das.

In meinen Gruppen ist mir aber dann auch aufgefallen, dass das Stillen immer als das natürlichste und einfachste auf Welt bezeichnet wird, dafür wären die Brüste der Frau ja gemacht.
So einfach ist das aber nicht.
Und das ist auch das Problem. Vielen Frauen meinen (so auch ich anfangs) anlegen und fertig und das klappt schon. Aber das es viel häufiger eine Zeit brauch, mal länger und mal kürzer, bis beide sich zusammen eingespielt haben und grad der Start schwierig sein kann, erzählt kaum jemand. 
Ich hab mal den Vergleich gelesen, dass Stillen wie tanzen ist. Beide müssen den gleichen Takt finden, zueinander finden, damit es am Ende passt, und das muss erst mal passieren, ist nicht einfach von Anfang an so (so oder so ähnlich). 
Genauso wie sich viele Frauen davon verunsichern lassen, wenn Kinder viel an die Brust wollen oder lange trinken. Das passiert so schnell, bei einem Schub, bei Erkrankung, wenn etwas verarbeitet werden muss, wenn sie einfach nur lieber bei Mama sein wollen als weit von ihr weg. Das ist nicht schlimm. Es trotzdem noch alles in Ordnung und das Baby wird auch satt (es gibt immer Ausnahmefälle, immer bei sowas und vor allem, wenn man sich unsicher fühlt, informieren und Hilfe holen).
Und man muss vor allem den Zusammenhang Stillen <=> Hungerzustand lösen, denn wie oft und wie lange ein Kind an die Brust möchte, hat nicht nur was mit dem Hungerzustand zu tun. Ich bezeichne Stillen gerne als „Nahrung“, aber Nahrung steht hier auch für Nähe, Liebe, Geborgenheit, Sicherheit, Schutz, Ruhe,… Ich könnte noch sehr vieles aufzählen =)

Ich möchte ein anderes Mal noch mal ausführlicher und wissenschaftlicher an das Thema Stillen heran gehen.
Zuerst wollte ich euch aber meine Geschichte zum Thema Stillen erzählen.

Eure Franzi

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