Samstag, 25. Januar 2020

Geburtsbericht 2. VBAC

Ich hab meine dritte Geburt gerockt
An Heiligabend kam unser kleines Christkind zur Welt. Bitte nimmt mir Fehler im Text nicht üblich, Stillhirn und so =)
Wenn ihr mich schon länger kennt oder verfolgt, dann wisst ihr, dass ich meine Geschichte habe bzgl. Geburt. Mein erstes Kind war ein unnötiger Kaiserschnitt, mit meinem zweiten Kind durfte ich eine VBAC erleben. Ich bin also in die dritte Schwangerschaft gegangen mit dem Glauben, mir könnte jetzt keiner mehr einen Strick drehen bzgl. "Sie hatten schon einen Kaiserschnitt und deswegen muss jetzt wieder einer gemacht werden". Tja, da hab ich mich getäuscht.


Meine Tochter lag eine Zeit lang in Beckenendlage und da sagt mein Frauenarzt doch tatsächlich, da ich schon einen Kaiserschnitt hatte, würde er mir, wenn es so bliebe, zu einer Resectio raten. Wie ihr euch vorstellen könnt, war dies das Letzte, was ich eigentlich wollte/will.
Und was macht das mit einer Schwangeren?
Was hat das mit mir gemacht?
Genau! Angst, Verkrampfung, Panik.
Zum Glück hat sie sich dann gedreht (dazu muss ich sagen, dass die Beckenendlage zu einem Zeitpunkt war, an dem ich definitiv nicht kurz vor der Entbindung war. Ein Kommentar diesbzgl. zum Geburtsmodus wäre also gar nicht nötig gewesen).

Dann kam das Zweite, was ich leider nicht so einfach beheben konnte. Ich hatte Schwangerschaftsdiabetes :( Mit der Diagnose an sich brachen Welten für mich zusammen (Ein Bericht darüber wird folgen). Denn ich wusste, wenn eine Schwangere diese Diagnose bekommt, wird gerne Druck bzgl. der Geburt gemacht. Zum Glück hatte ich meine tollen Hebammen an meiner Seite, die mich unterstützend. Da ich diathetisch eingestellt war, war alles erst mal entspannter. Ich hätte im Geburtshaus entbinden dürfen bzw. ambulant. Auch mit dem Krankenhaus wurde abgeklärt, dass frühestens bei ET+7 etwas gemacht wird zwecks Einleitung, solange bis dahin alles gut ist und ich kein Insulin bräuchte. Aber geschwitzt hab ich am Ende doch immer, dass sich das Blatt evtl. noch wendet und ich doch Insulin brauche. Was dann zum Glück auch nicht passierte. Denn mein Frauenarzt sagt mir wegen dem Diabetes, ich müsse am ET eingeleitet werden. Auch dies äußerte er, als die Entbindung noch lange nicht in Sicht war. Da mein ET ja an Heiligabend war, hatte er dann da zum Glück eh nicht mehr viel dazu zu sagen.


Wenn ihr schon direkt wissen wollt, wie das Finale ablief, dann scrollt runter zum 24.12. =)

8.12.:
Vorher immer mal vereinzelt Wehen, mal stärker und mal schwächer mit Druck nach unten/am Muttermund.
In der Nacht hatte ich das erste Mal so richtig Wehen. Um Viertel vor drei war ich auf Toilette und wusste sofort, irgendwas ist anders. Als ich wieder im Bett war, merkte ich sie. War teilweise nur ein ziehen im Rücken und Bauch oder Druck auf den Darm, hab aber auch irgendwann richtig gemerkt, wie sie kommen, den Höhepunkt erreichen, und wieder gingen, so dass ich mitatmen durfte (nicht veratmen). Hab so zwei Stunden im Bett gelegen, bis ich eingeschlafen bin. Die kleine Hummel brachte mir irgendwann mein Mann. Morgens dann hatte ich auch immer wieder welche, hatte aber dazwischen immer geschlafen, und auch als ich aufgestanden war, hatte ich welche gemerkt.
Ich hatte schon die zwei Tage davor mal ein Ziehen, aber alles noch im Rahmen. Ich musste mich drauf konzentrieren, waren aber aushaltbar. Ich hatte die Vermutung, dass es Senkwehen waren. Die Zuckerpuppe war danach ruhiger. Ich spürte sie, aber sie konnte irgenwie nicht mehr so rumturnen wie vorher.


10.12.:
Vorsorge beim Frauenarzt. Ich hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, dass die Zuckerpuppe am 10. oder 11.12. kommen würde. CTG zeigte keine Wehen, Muttermund war weich, ansonsten passte alles. Es waren tatsächlich Senkwehen, denn Mausi war etwas ins Becken gerutscht. Sie war noch nicht richtig fest im Becken, aber ich konnte es auch auf den Ultraschall sehen, dass sie sich gesenkt hatte. Zudem hatte ich auch seit diesen Wehen mehr Druck auf die Symphyse und Blase und ein enge Gefühl im Becken. Die Zuckerpuppe bewegte sich weniger, als hätte sie nicht mehr so viel Raum zum bewegen. Mein Frauenarzt sagt, wenn Wehen kommen würden, würde es auch los gehen und auch, dass es vor Termin los geht, sagt sein Bauchgefühl. Das deckte sich ja mit dem Gefühl von meinem Mann und mir. Ich war froh, dass ich für die Woche alle Termine hinter mir hatte und nur noch morgens die Kinder wegbringen musste. Zuhause sagte ich zur Kleinen, dass sie jetzt kommen dürfe. Ca. zwei Stunden später gegen 14.00Uhr bekam ich 3-4 starke, unregelmäßige Wehen, danach war auch erst Mal Schluss, jedoch spürte ich wieder Druck auf den Muttermund. Aber ich versuchte mir auch nicht zu viele Hoffnungen zu machen. Wie oft wird erst etwas gesagt bzw. eine Prognose gegeben und es kommt am Ende ganz anders.

17.12.:
Vorsorge bei den Hebammen. Meine Hebamme sagt noch so, dass in ihren über 20 Jahren Berufserfahrung vielleicht zwei Kinder an Heiligabend zur Welt kamen, an den Weihnachtsfeiertagen schon eher, und sie es eher unwahrscheinlich fand, da es ja auch mein ET war, dass da die Zuckerpuppe kommt. Tja, jetzt kennt schon 3 Babys, die an Heiligabend zur Welt kamen ...

20.12.:
Nachts gegen eins musste ich auf die Toilette, und dachte da noch, wenn sie jetzt kommt, ist zumindest alles so weit sicher zwecks Kinderbetreuung. Kaum lag ich im Bett, merkte ich Wehen. Kurz drauf bachte mein Mann mir die kleine Hummel, weil sie zu mir wollte. Das war erst mal okay, sie war bei den Senkwehen auch bei mir. Mich beruhigte das. Jedoch lag ich erst mal 1 1/2 Std. mit Wehen da, bis ich Hörbuch hörend einschlief. Und schlief ca. 3 Stunden bis 6.00Uhr. Als ich wach wurde, merkte ich direkt wieder Wehen. Unregelmäßig und nicht besonders stark, ich musste aber mitatmen.
Mein Mann hatte Urlaub, sollte aber heute einmal zur einer Unterweisung. Der Indianer war schon seit zwei Tagen krank, blieb heute also zuhause, so blieb auch mein Mann zuhause. Er brachte erst die Hummel zur Kita und ging dann mit dem Indianer zum Kinderarzt, da wir für die Schule eine Entschuldigung brauchten. Ich wollte einfach nur liegen in meiner Dunkelkammer, also mit geschlossenen Rolläden und Hörbuch hörend im Bett. Mein Magen knurrte zwar, aber eigentlich hatte ich keinen Hunger. Wehen kamen und gingen, mal mehr, mal weniger. Schließlich aß ich doch ein halbes Brötchen. Meine Ulla erinnert mich ans Trinken.
Gegen 10.00Uhr ging mein Mann einkaufen und musste danach doch noch mal kurz zur Arbeit. Ich blieb in meiner Dunkelkammer, schlief auch zwischendurch, der Indianer schaute Fernsehen.
Gegen 12.00Uhr war mein Mann wieder da. Ich kroch aus meiner Dunkelkammer und hatte doch mal Appetit, spürte aber immer wieder Druck nach unten und zum After, ein Pulsieren in der Scheide, die Symphyse ist seit Tagen empfindlicher. Gegen 13.00Uhr entschieden wir, auch wenn es noch nicht akut war, die Kinder bei den Schwiegereltern zu parken, einfach damit wir es entspannter hatten. Vor allem ich konnte besser entspannen, wenn die Kinder sicher woanders waren und wir sie nicht noch wegbringen mussten. Der Indianer war mit der Info erst mal überfordert, machte sich Gedanken und hatte tausend Fragen. Danach hatte ich etwas vermehrten Druck nach unten, aber die Wehen fühlten sich ähnlich an wie vorher, ich musste wieder etwas mitatmen.
Mein Mann holte gegen 14.00Uhr die Hummel von Kita ab, ich wollte sie nochmal kurz sehen, bevor er beide Kinder gegen 15.00Uhr zu seinen Eltern brachte. Gegen 16.00uhr war er wieder da, wir holten und aßen Pizza. Gegen 17.00uhr wurden die Wehen stärker, sie nahmen mich mehr ein, aber ich konnte mich noch gut nebenher unterhalten etc.
Gegen 19.00Uhr beschlossen wir uns ins Bett zu legen und ggf. zu schlafen. Im Bett war ich aber zu unruhig und rief doch einmal meine Hebammen an. Wir verabredeten uns für 20.20Uhr im Geburtshaus. Wir waren sehr kurz da, denn es hatte sich nichts getan. Im ersten Moment war ich ernüchtert, ich kannte das ja alles schon von der Hummel, versuchte mir aber zu sagen, dass das gar nichts hieß. Die Nacht war trotzdem doof, auch wenn ich etwas schlafen konnte und die Wehen verschwunden waren. Die Hebamme hatte mir zwei Zäpfchen mitgegeben, die ich aber nicht genutzt hatte und hatte mir stattdessen erst mal eine Wärmflasche an den unteren Rücken gelegt. Am nächsten Tag hatten wir dann die Kinder nicht unnötig lang bei den Schwiegereltern gelassen. 23.13.:
Letzte Vorsprogeuntersuchung beim Frauenarzt. Mein Gefühl bestätigte sich, dass die Zuckerpuppe richtig im Becken lag. Gebärmutterhals war verstrichen, Versorgung etc. war alles top. Mein Frauenarzt machte mir "Angst", wenn ich Wehen bekommen würde, könnte es ganz schnell gehen. Wenn wir dann nicht sofort ins Krankenhaus fahren würden, könnte sie zuhause kommen und die Geburt könnte ganz schnell gehen, vielleicht schon heute oder morgen. Sie lag ja schon seit ein paar Tagen so tief und so Prognosen ... Naja kann sein, kann auch nicht sein ... Keiner kann hellsehen. Er redete zum Glück nicht mehr über eine Einleitung, sagte sogar, ich müsse dann mit dem Krankenhaus besprechen, wie wir weiter verfahren. 24.12.:
Um 0.00Uhr rum musste ich auf die Toilette. Danach merkte ich stärkere Wehen ca. alle 10 Min., manchmal auch alle 15-20 Min., Ich schaute extra auf die Uhr, weil sie sich so anders anfühlten. Sie dauerten ca. 1 Min. Ich legte mir eine Wärmeflasche an den unteren Rücken, da es mir bei den Senkwehen so gut geholfen hatte, die zwar linderte, aber nicht so, wie ich es von den Senkwehen kannte.
Bis 3.00Uhr lag ich so Hörbuch hörend im Bett. Als sie etwas stärker wurden, weckte ich meinen Mann. Wenn ich mich bewegte bzw. in jeder anderen Position als liegend waren die Wehen schwächer, kürzer und unregelmäßiger. Leider wurde der Indianer kurz nachdem mein Mann aufgestanden war wach, so dass mein Mann erst Mal zu ihm musste. Ich wartete nur drauf, dass die Stunden vergingen, denn ich wollte, dass die Kinder möglichst schlafen konnten. Es war aber ziemlich heikel, zumindest gab es mehrfach den Punkt, an dem ich mir nicht sicher war, ob wir nicht doch ins Krankenhaus fahren sollten oder ob es vielleicht doch schon zu spät sein könnte fürs Krankenhaus.
Um 6.00Uhr weckte ich meinen Mann nochmals und sagte ihm, dass wir in den Kreißsaal fahren müssen. Ich sagte ihm auch, dass ich denke, dass die Kleine heute kommt. Gegen 6.30Uhr weckten wir die Kinder, die ziemlich verdattert waren, auch angesichts des "Drucks", den wir machten. Mein Mann versuchte seinen Vater zu erreichen, da das Krankenhaus in der Nähe seiner Eltern war. Wir fuhren trotzdem schon mal los, denn ein bisschen brauchten wir eh bis dahin.
Im Auto wurden die Wehen stärker, kamen ca. alle 6 Min. Dort angekommen im Parkhaus legte die Hummel ihre Hand auf meinen Bauch und kreiste mit mir zusammen ihr Becken während einer Wehe.
Erst mal den Kreißsaal finden, einmal übers ganz Gelände laufen und dann feststellen, dass es auch einen kürzeren Weg gegeben hätte und direkt davor Storchenparkplätze waren.
Im Kreißsaal bat die Hebamme meinen Mann mich eben anzumelden. Ich wurde untersucht und war bei 2cm. Danach kam ich ans CTG. Im stehen konnte ich am besten mit den Wehen klar kommen, was zum Glück auch funktionierte. Währenddessen fing ich an zu tönen, mitatmen ging schon nicht mehr. Mein Mann kam kurz mit den Kindern und sagte, dass er seinen Vater erreicht hatte und jetzt die Kinder zu ihm bringen würde. Die Hebamme kam immer mal wieder zwischendurch zu mir, das Ableiten der Wehen und der Herztöne war zeitweise etwas schwierig. Wehen waren alle 5 Min. Sie fragte mich, ob ich nach Hause wollte, wenn sie mich nicht da behalten würden. Ich verneinte dies, da wir einen weiteren Weg von zu Hause zum Krankenhaus hatten und mir die Wehen zu stark waren, um mit diesen dann nach Hause zu fahren bzw. von zuhause wieder ins Krankenhaus zu fahren. Sie meinte, ich könnte ja auf Station eine Kleinigkeit essen, sie ging wohl davon aus, dass ich noch brauchen würde. Fragte, ob wir besondere Wünsche hätten und ich bat um ein Familienzimmer.
Mein Mann kam zu mir in den Kreißsaal und wir schätzten, dass die Kleine bis spätestens 12.00Uhr da sein würde (wie genau wir doch schätzen können :)). Ich war ungefähr eine Stunde am CTG. Zum Ende hin merkte ich bei jeder Wehe, dass ein bisschen Flüssigkeit aus meiner Scheide lief. Ich bat die Hebamme einmal zu schauen, vielleicht hatte ich eine Blasenriss. Als ich dafür aufstand machte es "plopp" und "platsch" und meine Fruchtblase war geplatzt. Ich wurde direkt nochmal untersucht, Muttermund war weiter bei 2 cm.
Danach kam ich in einem Kreißsaal. Ich war langsam zittrig am Körper, hatte aber den Drang mich zu bewegen und zu stehen, ging aber erst mal aufs Gebärbett und ging bei jeder Wehe in den 4-Füßler. Im Kreißsaal war das CTG zum Glück Kabellos. Die Hebamme nahm mir Blut ab und legte mir einen Zugang, danach hing sie mir eine Infusion mit Buscopan dran, da mein Muttermund noch sehr fest war, um diesen weich zu machen. Zwischen den Wehen trank ich Limo und aß löffelweise ein Obstgläschen. Ich merkte, dass ich Energie brauchte. Mein Blutzucker wird gemessen, der war okay.
Ab da habe ich nicht mehr so richtig eine Erinnerung, was zu erst passierte und vor allem wann.

Es gab einen Punkt, an dem ich kapitulierte und nach einer PDA fragte. Leider waren die Blutwerte noch nicht da, so konnte ich erst mal keine bekommen. Die Hebamme batmir Lachgas an, was ich annahm. Ich sagte zu ihr, vielleicht ist es auch die bessere Wahl, weil ich vielleicht nur eine kurze "Erholung" brauchen würden und dann würde es wieder
besser sein. Die Ärzte kam noch für einen Ultraschall, ich war da ziemlich benebelt vom Lachgas, wobei es mir die Schmerzen nicht nahm. Die Ärztin fragte mich nach Erkrankungen und ich schaffte grade so ihr zu sagen, dass ich einen Schilddrüsenunterfunktion habe.
Die Hebamme tastete mich auf meinen Wunsch nochmal ab. Sie wollte erst gar nicht und sagte sowas wie, da hätte sich bestimmt noch nicht viel getan, ich war aber schon bei 7cm. Huch, da waren wir beide überrascht. Ihr Kommentar: "Sie legen ja ein Tempo vor. Wenn das so bleibt, dauert es nicht mehr lang". Das war glaub gegen 9.30Uhr. Ich spürte auch langsam bei jeder Wehe einen richtig dollen Druck nach hinten. Ich sollte auf die Toilette gehen, leider kam aber kein Urin. Als ich wieder in den Kreißsaal kam, blieb ich stehen und bat meinem Mann mir den unteren Rücken zu massieren. Vorher überlegte ich noch auf den Ball zu gehen, aber stehen war besser.
In der Wehe wusste ich gar nicht wohin mit der Wucht, die mich überrollte und musste heftigst mein Becken kreisen. Druck nach hinten wurde noch stärker. Ich war nach jeder Wehe erschöpft. Einmal rutscht mir während einer Wehe heraus: "ich glaube, der Kopf kommt gleich". Die Hebamme war offen und legte eine Matte auf den Boden, dass ich im stehen hätte gebären können. Mittlerweile war mir auch klar, dass eine PDA nichts mehr werden würde. Ich fragte noch nach der Wanne, aber der Kreißsaal mit der Wanne war leider belegt. Lachgas hatte ich dann auch nicht mehr genutzt, also kam es nur kurz zur Erholung zum Einsatz. Und eigentlich hatte ich es so auch gut so geschafft, bereue es also nicht es letztlich ohne Hilfe gemeistert zu haben. Leider ließen meine Beine nach, sie zitterten, sodass die Hebamme den Hocker bereitstellte. Genau mein Wunsch zu gebären. Mein Mann setzte sich aufs Gebärbett, ich setzte mich auf den Hocker davor. Die Hebamme reichte mir noch das Tuch von der Decke. Da war es ca. 10.00Uhr. Ich war mittlerweile ziemlich laut, mein Mann massierte mir weiter den Rücken und in den Pausen ließ ich mich nach hinten zwischen seine Beine fallen und wurde von ihm gestützt. Die Hebamme sagte zu mir, ich sollte in der Wehe vor kommen und aus dem Hohlkreuz rauskommen.
Zeitgleich war noch eine andere Frau kurz davor zu gebären. Die Hebamme legte uns die Schelle in Reichweite und sagte, wenn ich Pressen müsse, sollten wir Schellen. Ach du Schreck. Und wenn mein Baby auf den Boden plumpst? Kurz war ich etwas erschrocken. Doch bei der nächste Wehe hatte ich so einen Pressdrang, dass ich nur meinen Mann anschreie: "schell, ich muss pressen". Sofort war die Hebamme da, da hatte mein Mann noch gar nicht geschnellt. Sie hatte mich auch generell nie alleine gelassen, wenn es ernst zu werden schien. Manchmal saß sie auch einfach nur daneben und hat gewartet.
Zwischen den Wehen, als ich merkte, dass es nicht mehr lange dauern würde, sagte ich der Hebamme noch schnell, dass wir die Nabelschnur auspulsieren lassen wollten.
Ich sah zw. durch auf die Uhr: 10.30Uhr, 10.40Uhr ... und dann beschloss ich: Ich will jetzt, dass dieses Kind kommt und legte alles in die nächste Wehe. Ich selbst hatte gar nicht gespürt, wie viel Kraft ich reingelegt hatte, ich hatte mich einfach von der Wehe leiten lassen. Ich hatte auch gar nicht gemerkt, dass der Kopf da war und so fragte ich die Hebamme und konnte es dementsprechend nicht glauben, als sie dies bejahte. Noch eine Wehe, dann ist mein Baby da. Die Hebamme sagte zu mir, dass ich dass nächste mal halbe Kraft geben sollte, so viel brauchte ich gar nicht. Die Wehe kam und mein Baby war geboren um 10.54Uhr.

Ich ließ mich nach hinten fallen und konnte es noch gar nicht realisieren. Die Hebamme sagte, grade wäre die Nabelschnur zu kurz und sie könnte mir die Kleine nicht geben. Die Zuckerpuppe schrie, ich beugte mich vor, streichelte ihren Kopf und sprach ihr gut zu. Es war schon alles etwas blutiger als bei der Hummel wegen der Schwerkraft. Ich machte schnell mein Shirt hoch und dann wurde sie mir auf den Bauch gelegt. Mein Mann und ich gaben uns einen Kuss. Ich bat aufs Gebärbett zu wechseln, was wir dann auch taten. Ganz komisch Gefühl dabei die Nabelschnur zu spüren. Wir konnten erst mal kuscheln und stillen. Erstes anlegen klappte auch gut. Ich sollte auf die Nachwehen achten und mitpressen. Aber bei der Plazenta tat sich erst Mal nichts. Nabelschnur ließen wir auspulsieren, was wie bei der Hummel sehr schnell ging. Mein Mann durfte die Nabelschnur zertrennen, was ein bisschen schwierig war, da die Schere stumpf war. Dann sollte ich nochmal versuchen die Plazenta rauszupressen, was aber immer noch nicht gelang. Ich bekam ein Steckbecken, um Urin zu lassen, da wie bei der Geburt eine volle Blase die Geburt der Plazenta behindern würde, es kam aber wieder nichts. So wurde ich einmalkathretisiert, da kam aber tatsächlich nicht viel Urin. Also kam die kleine Zuckerpuppe zum Papa, der spontan sein Oberkörper frei machte und sich das nackte Baby drauf legte. Ich sollte in die Hocke gehen und erst pressen und dann hecheln und dann kam endlich die Plazenta. Was erstaunlicherweise nicht so unangenehm war wie bei der Hummel. Zusätzlich bekam ich vorher noch Globulis, die die Plazemtablösung unterstützen sollten.
Dann kam auch die Oberärztin und gratulierte uns. Sie war auch bei der Geburt dabei, aber ich nahm sie kaum wahr und gemacht hatte sie auch nichts großartig, stand nur daneben und sagte auch, sie hätte sich zurück gehalten während der Geburt, weil ich so in meiner Trance war. Ich bekam die Zuckerpuppe wieder.
Leider bin ich an der Klitoris gerissen und da es so stark blutete, musste ich da genäht werden. Das war wirklich nicht schön. Erst war eine Assistenzärztin da, die hat nur eine Sprühbetäubung benutzt, dann kam die Oberärztin und hatte richtig betäubt und dann ging es auch. Details erspar ich mal.
Als die Zuckerpuppe vermessen wurde, wurde sie auch gebadet, weil sie einfach doch sehr Blutverschmiert war. Danach warteten wir darauf, dass wir auf die Station kamen, was gegen 13.30Uhr passierte. Die Hebamme verabschiedete sich von uns mit den Worten, dass es ihr Spaß gemacht hatte und es nett mit uns war.
Auf Station bekommen wir auch beide noch was zu essen. Morgens und abends gabs dort Buffet, mittags gabs essen am Bett. Endlich kann ich wieder alles essen ohne auf meinen Zucker achten zu müssen. Unser Familienzimmer war auf Privatzimmerniveau. Tolle Farben, tolle Ausstattung. Fast wie im Hotel.
Die Kinder blieben bei den Schwiegereltern und feierten dort Heiligabend. Ich wollte eigentlich gern, dass die Kinder noch vorbei kommen, aber die Schwiegereltern hatten Angst, dass die Kinder dann nicht mehr mit wollen. Mein Mann konnte mit der Zuckerpuppe bonden und sie kennenlernen und wir hatten ein paar Stunden nur zur dritt. Bei der Zuckerpuppe wurde einmal im Kreißsaal und weitere 3 mal auf Station der Zucker gemessen, der aber immer okay war. Das letzte Mal wurde um 11.00Uhr, also 24 Stunden nach Geburt, gemessen. Ich war dann auch schon bei der Abschlussuntersuchung gewesen so dass wir nach Hause konnten. Es ging natürlich erst zu den Schwiegereltern die Kinder abholen. Wir blieben aber nur kurz, weil wir nachmittags bei meinen Eltern eingeladen waren und am nächsten Tag eh bei den Schwiegereltern dann waren. Beide Tage waren recht gemütlich. Es gab was zu essen und ob ich zuhause oder dort rumsitzen würde, war ja auch gleich. Wir sind allerdings immer mit der Prämisse hingegangen, dass wir auch früher wieder gehen würden, wenn es mir oder der Zuckerpuppe zu viel werden würden.


Ich war auf meine VBAC schon stolz, auch wenn ich da eher von allem überrumpelt war, als das ich mich auf die Geburt einlassen konnte. Da war aber mein höchsten Ziel spontan nach einem Kaiserschnitt zu gebären. Diesmal war alles im Einklang. Ich war zwar kurz erschöpft, aber konnte es mit dem Lachgas gut überbrücken. Ich hatte die Wehen als Krämpfe und nicht als Schmerzen empfunden und konnte mich ganz auf sie einlassen. Ich wollte gerne so lange wie möglich zuhause bleiben, was mir auch gelungen ist. Es war für mich wirklich eine Traumgeburt. So, wie ich es mir immer gewünscht habe. Und das im Krankenhaus, ohne Beleghebamme. Ich hab mir vorher so viele Gedanken gemacht was im KH alles passieren könnte ohne meine Hebammen und hatte dann so eine tolle Hebamme dort. Schade ist es trotzdem, dass keine Beleghebamme dabei war.
Ich hab mich auch diesmal wieder mit Hypnobirthing befasst und mit dem Podcast und den Angeboten von "Geburt mit Flow". Da ich mich nicht das erste Mal damit befasst habe, war mir vieles nicht neu, dennoch ist eine Auffrischung ja nie schlecht. Dennoch konnte ich so richtig die Techniken nicht anwenden. Zum Beispiel das mitatmen ging bei mir auch einfach irgendwann nicht mehr, ich musste Tönen. Das Lachgas hat mir dann ehrlich gesagt dadurch, dass ich regelmäßig und tief atmen musste, die typische Entspannung gebracht, die von der Meditation oder vom Yoga kenne. Aber wenn ich auch an die Presswehen denke, in denen ich weiß Gott kein Powerpressen gemacht habe, ich kann mir das nicht vorstellen da "einfach nur" mitzuatmen. Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, was mein Körper gemacht hat in den Wehen, denn ich hab mich einfach auf die Wehe und auf das, was sie in meinen Körper macht, eingelassen und dazu laut getönt.
Welche Aspekte mir aber auf jeden Fall was gebracht haben, waren "auf den Körper hören" und "das, was passiert, anzunehmen". Zweiteres konnte ich schon sehr gut verstehen, denn meine VBAC fänden andere vielleicht als schreckliche Geburt, aber das habe ich nie so empfunden. Ich war von Anfang an stolz auf sie und hab sie trotz der PDA und meiner Erschöpfung als positives Erlebnis empfunden, ohne das Negative runterzuspielen. So gehts mir jetzt auch. Es war eine Wucht, aber negativ fand ich nichts. Ich kann zum Beispiel absolut nichts mit den Sätzen: "Wenn das Baby da ist, sind die Schmerzen vergessen" anfangen. Ich hab das Negative nicht vergessen und konnte trotzdem das große Ganze als etwas tolles und positives sehen.

Ich muss aber gestehen, dass ich noch während der Geburt gedacht habe, dass ich das nicht nochmal erleben möchte. Auch während der Schwangerschaft dachte ich oft, dass ich dies nicht noch mal erleben möchte. Ausschließen möchte ich im Moment nicht komplett, dass wir noch ein Kind bekommen, aber ich bin mit dem, was ich erlebt habe und geschafft habe sehr zufrieden und stolz drauf und fühle mich im Moment so komplett. Persönlich und familiär.

Eure Franzi

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